Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika, von Ludwig Conradt.

Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika, von Ludwig Conradt. Herausgeber: Thomas Keil; Klaus Hess Verlag; Göttingen, 2006; ISBN 9783933117335 / ISBN 978-3-933117-33-5

Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika, von Ludwig Conradt. Herausgeber: Thomas Keil; Klaus Hess Verlag; Göttingen, 2006; ISBN 9783933117335 / ISBN 978-3-933117-33-5

Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika. ISBN 978-3-933117-33-5

Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika. ISBN 978-3-933117-33-5

In Deutsch-Südwestafrika war Conradt seinerzeit nicht nur als Händler eine bekannte Persönlichkeit. Er galt auch als humorvolles Original. Immer wieder machte er durch seine ausgeprägte Spottlust von sich reden. Er spottete über die Regierung und ihre Beamten, das Händler- und Farmerdasein und überhaupt über das gesamte deutsche Kolonialleben in Südwestafrika. Wir sind über Conradts Biographie besser unterrichtet als über jeden anderen Händler seiner Zeit.

Ludwig Conradt  

(...) Auf Rooibank traf ich mit Herrn Schluckwerder zusammen, dem kaufmännischen Vertreter des Herrn von Lilienthai, welcher an Stelle des nach Hause gegangenen Herrn Suck herausgekommen war und gleichfalls zwölf Frachten nach Rehoboth brachte, und wir setzten von nun ab die Reise gemeinschaftlich fort. Ich hatte vier Frachten und Schluckwerder zwölf. Offenbar hatte er die Absicht, seinen Store vollständig mit allen notwendigen Waren auszurüsten und das Handelsmonopol nach Kräften auszunutzen. Da er außerdem seine Waren direkt von Deutschland mitgebracht hatte, ich aber hier im Lande erst aus zweiter Hand kaufen konnte, war ich ihm gegenüber bedeutend im Nachteil. Es kam also jetzt darauf an, alle Kräfte zusammen zu nehmen, um dieser mächtigen Konkurrenz die Spitze zu bieten. Aber Mut und Selbstvertrauen verließen mich nicht und ich habe dann auch das Vergnügen gehabt zu sehen, daß letzteres nicht unberechtigt war. Auf Rooibank war auch Jan Afrikaner mit seinen Leuten angekommen. Da zwischen ihm und den Bastards früher Krieg gewesen und, obgleich die Feindseligkeiten eingestellt waren, doch noch kein definitiver Friede abgeschlossen war, der edle Jan aber nach Aussage der Bastards zu jedem Schurkenstreich fähig war, betrachteten beide Parteien einander mit größtem Mißtrauen und gingen einander soviel wie möglich aus dem Wege. Ich hatte ja mit den früheren Geschichten nichts zu tun gehabt und da ich mit Jan von früher von der Hope-Mine her gut bekannt, es auch für die Händler eine wesentliche Notwendigkeit war, mit den eingeborenen Häuptlingen gut zu stehen, beschloß ich ihn zu besuchen und ging nach dem Gebüsch zu, in welchem er sich befand. Er ließ sich aber nicht sogleich sprechen und ich mußte einige Zeit warten, bevor ich zur Audienz befohlen wurde. Er hatte sich hinter dem Busch erst andere Kleider angezogen, als er einen weißen Mann zu sich kommen sah, um diesen würdig zu empfangen. Es war dies ein gutes Zeichen, ein Beweis, daß er mit friedlichen Absichten nur einen Besuch in Walfischbai plante, denn zu einem räuberischen Überfall hätte er sich schwerlich einen zweiten Anzug mitgenommen. Ich unterhielt mich eine Zeit lang mit ihm und kehrte dann zu dem Wagen zurück. Von den Bastards wurde ich mit sauren Gesichtern empfangen, denn es war ihnen gar nicht recht gewesen, daß ich Jan Afrikaner besucht hatte. Das Mißtrauen gegen diesen und seine Hinterlist war so groß, daß von hier aus mit der größten Vorsicht weitergereist wurde. Stets ritten vier Mann bis zur nächsten Wasserstelle voraus und untersuchten alle seitlich vom Wege gelegenen Klippen. Erst nach fünf Tagesreisen wurde diese Vorsicht für überflüssig gehalten und wieder eingestellt. Jan Afrikaner hatte entweder keine bösen Absichten gehabt, oder wir waren ihm mit sechzehn Wagen, von gut bewaffneten Leuten begleitet, zu stark gewesen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika, von Ludwig Conradt.

Titel: Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika
Autor: Ludwig Conradt
Herausgeber: Thomas Keil
Klaus Hess Verlag
Göttingen, 2006
ISBN 9783933117335 / ISBN 978-3-933117-33-5
Broschur, 15x21 cm, 288 Seiten, 67 sw-Abbildungen, 3 Karten

Conradt, Ludwig im Namibiana-Buchangebot

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