Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika, von Oskar T. Berner

Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika, von Oskar T. Berner. Schweizer Club Namibia

Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika, von Oskar T. Berner. Schweizer Club Namibia

Windhoek, Namibia 1998. ISBN 9991675019 / ISBN 99916-75-01-9

Windhoek, Namibia 1998. ISBN 9991675019 / ISBN 99916-75-01-9

Nach langjähriger Recherche in Archiven, Zeitungen und Korrespondenz, präsentiert der Autor in der Chronik der Schweizer Einwanderer im ehemaligen Südwestafrika, Geschichten, Lebenswege und Kurzbiographien seiner Landsleute in der ehemaligen deutschen Kolonie.

Oskar T. Berner  

Schon zu Beginn der deutschen Kolonisation befanden sich einzelne Schweizer im Lande. Selbst in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg waren es nur wenige, die den Schritt ins Unbekannte wagten. Die meisten standen im Dienst deutscher Unternehmen oder im deutschen Staatsdienst, wo prinzipiell kein Unterschied gemacht wurde zwischen Deutschen, Österreichern und Schweizern. Das erschwert es heute ausserordentlich, Schweizer Bürger, die oft nur auf Grund ihrer Herkunft von gleichnamigen Deutschen unterscheidbar sind, mit Sicherheit aufzuspüren. Erst in den Zwanziger Jahren begann die eigentliche Einwanderung, als die weltweite Wirtschaftskrise viele Landsleute dazu bewegte, sich anderweitig nach Verdienstmöglichkeiten umzusehen. Leider besitzen wir für die Jahre vor 1965 nur sehr spärliche Zahlen über die im Lande wohnenden Schweizer, da das Konsulat in Kapstadt, dem ja Südwestafrika unterstand, keine Unterscheidung zwischen den in der Kapprovinz und in Südwestafrika lebenden Landsleuten machte. Erst seit 1965 sind verlässliche Zahlen erhältlich. Es ist kaum verwunderlich, dass wir auch in Südwestafrika auf Schweizer Kriegsleute stossen. waren doch Schweizer schon seit Jahrhunderten in jedem Erdteil geschätzte Soldaten. So war der bereits erwähnte Leutnant LEUTENEGGER einer der wohl wenigen Schweizer, die sich der deutschen Schutztruppe anschlossen. Als 1904 der Herero-Aufstand ausbrach, trat er in Karibib, wo er gerade beim Bau der Otavi-Bahn als Ingenieur beschäftigt war. der Kompanie von Major Franke bei. In der Folge kommandierte er die Geschütze im Kampf um Omaruru im Januar/Februar 1905 (nach O. Hintrager: Südwestafrika in der deutsehen Zeit, S.56). Ein weiterer vermutlicher Schweizer war wohl Josef BROGLIE oder BROGLE (Brogle ist ein Schweizer Familienname), der als freiwilliger Reiter in der 3. Reserve-Kompanie während der Verteidigung der Kolonie gegen die eindringenden Südafrikaner am 16. April 1915 im Kampf bei Dörstamp (Kiriis West) fiel (nach Dr. H. von Oelhafen: Der Feldzug in Südwest 1914-15, S. 132). Ein Sohn von Carl Wilhelm Walser, Cyrus William WALSER, geb. 1889, diente in der 'B' Kompanie des 2. Kimberley Regiments im selben Feldzug, jedoch auf der entgegengesetzten Seite und war an einem Gefecht bei Trekkopies beteiligt. Dann folgte er General Smuts mit dem südafrikanischen Kontingent nach Deutsch-Ostafrika als Leutnant, fiel aber dort, als er mit seinen Leuten in einen Hinterhalt der deutschen Askaris geriet. Sein Grab befindet sich auf dem Militärfriedhof von Dodoma in Tanganyika. Und schliesslich war da noch ein richtiger eidgenössischer Reisläufer des 20. Jahrhunderts, Major Jacques SIMON, ein Berner, der es in der französischen Fremdenlegion zum höheren Unteroffizier gebracht hatte und dann unter Moi'se Tshombe als Oberleutnant in der Gendarmerie von Katanga gegen die UNO-Truppen kämpfte. Er kam dann nach Südwestafrika, wo er im Norden des Landes als bewaffneter Wildhüter erfolgreich gegen Wilderer operierte. Später erhielt er eine temporäre Anstellung bei der südafrikanischen Armee, wo er als Major der Ausbildung von Antiterroristen-Einheiten vorstand. Dann schloss er sich als Sergeant den neu formierten SWA-Territorialstreitkräften an, wo er innerhalb eines Jahres zum Stabs-Sergeanten befördet wurde. 1969 traf Simon in Swakopmund Dr. August Juchli aus Kreuzungen, fand für ihn eine 37,000 ha-Farm im Namib-Randgebiet, und etablierte dort den Tsaobis Leopard Nature Park, ein privates Wildreservat. Major Simon war ein Gründungsmitglied des 1969 in Windhoek gebildeten Schweizer Clubs und Leiter von dessen Schiess-Sektion. Er erlag im Oktober 1983 einem Krebsleiden und erhielt ein militärisches Begräbnis in Windhoek. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Eine Chronik der Schweizer Einwanderer im ehemaligen Südwestafrika, von Oskar T. Berner.

Titel: Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika
Autor: Oskar T. Berner
Verlag: Schweizer Club Namibia
Windhoek, Namibia 1998
ISBN 9991675019 / ISBN 99916-75-01-9
Broschur, 15x21 cm, 160 Seiten, 80 Fotos, 4 Zeichnungen, Text: Deutsch; Englisch

Berner, Oskar T. im Namibiana-Buchangebot

Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika

Die Schweizer im ehemaligen Südwestafrika

Eine Chronik der Schweizer Einwanderer im ehemaligen Südwestafrika.

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