Die schönsten Reise-Routen in Südafrika und Namibia, von Peter Hirth und Thomas Härtrich

Die schönsten Reise-Routen in Südafrika und Namibia, von Peter Hirth und Thomas Härtrich.

Die schönsten Reise-Routen in Südafrika und Namibia, von Peter Hirth und Thomas Härtrich.

Peter Hirth und Thomas Härtrich schlagen Ihnen, aus einer schier endlosen Auswahl von Möglichkeiten, die schönsten Routen in Südafrika und Namibia vor.

[...] Von Port Elizabeth sind es auf der N2 genau 127 Kilometer bis Grahamstown, an dessen Rhodes-Universität mittlerweile um die 6000 junge Menschen aller Hautfarben studieren. Aus diesem Gemisch ergibt sich eine recht weltoffene Atmosphäre, die im alljährlich Ende Juni stattfindenden Grahamstown Arts Festival einen bunten, lebendigen Ausdruck findet. Aus dem gesamten südlichen Afrika kommen Künstler aller Kategorien zu diesem Ereignis zusammen, die Theaterstücke und neue Musicals aufführen, ihre Bilder und Skulpturen zur Schau stellen und sich in allem üben, was die Definition von Kunst nur zulässt. Grahamstown ist die Hauptstadt des »Settler Country«, wo sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts während der Kriege zwischen den hier ansässigen Xhosa und den zuziehenden Engländern die weiße Oberschicht niederließ. Das viktorianische Gepräge der Stadt verdeutlicht den Zeitgeist von damals, genauso wie die rund vierzig Kirchen und Kathedralen, die das Stadtbild bestimmen. Weiter nach King William's Town lohnt sich ein Abstecher in jene Gegend, wo Ortsnamen wie Potsdam, Berlin und Braunschweig auf die deutsche Herkunft der hier lebenden weißen Siedler hinweisen. Sie gründeten Bauernhöfe und Schuhmacherwerkstätten, Webereien und Kerzenziehereien, und in den Gasthöfen werden noch heute Reibekuchen, Kohlrouladen, Schweinebraten und Obstkuchen mit Schlagsahne serviert. Nicht weit davon entfernt, in Alice (R63), liegt die Fort Hare Universität, die bis zur Aufhebung der Apartheid die einzige Universität für Schwarze in Südafrika war. Nelson Mandela, Robert Mugabe, Oliver Thambo und Kenneth Kaunda studierten hier, und bis heute haben nicht viele Weiße den Weg an diese Alma Mater gefunden. Bei einer Fahrt dorthin sollte man Vorsicht walten lassen, denn in dieser traditionell unterstrukturierten Region begegnet die Bevölkerung Weißen noch oft mit Vorbehalten. Bisho, 60 Kilometer von East London entfernt, war von 1981 bis 1994 ein unabhängiges Homeland, in dem die Xhosa 97 Prozent der Bevölkerung stellten. Der winzige Staat wurde wie alle anderen Homelands nach 1990 wieder in die Republik Südafrika integriert. Noch weiter landeinwärts lohnt Hogsback einen kleinen Abstecher, da man auf dem Weg dorthin die landschaftlich schönen Amatola-Berge durchquert. Zurückgekehrt an die Küste, erschließen sich bei East London, an der Mündung des Buffalo Rivers, einmal mehr traumhafte Strande, lang, breit und menschenleer, alle bedeckt mit feinstem Sand. Auch hier hinterließen deutsche Siedler ihre Spuren, die sich sowohl auf dem Friedhof in den vielen deutschen Namen auf den Grabsteinen finden als auch auf dem German Market, den man in seinem traditionellen Erscheinungsbild in München oder Köln typischer nicht finden kann.

Reise-Routen: Wild Coast

Nun könnte man die Entfernung von East London nach Umtata auf der N2 in wenigen Stunden bewältigen, doch würde man bei dieser Fahrt durchs Landesinnere die Wild Coast rechts liegen lassen. Dabei bezaubert diese zerklüftete Küstenregion mit menschenleeren Lagunen, Buchten und Stranden, mit wilden Felslandschaften und tiefen Höhlen, üppiger subtropischer Vegetation und Mangrovensümpfen, einsamen Wanderwegen, einfachen, aber auch einigen ganz feinen Hotels.So bizarr sich diese Landschaft gibt - ihren Namen hat die Küste von den zahllosen gestrandeten Schiffen, die durch die Untiefen vor Ort an den Felsen zerschellten und liegen blieben. Es führt keine Straße direkt an der Küste entlang, ausdauernde Wanderer können jedoch durch die Nature Reserves und Fischerorte, streckenweise sogar auf ausgewiesenen Hiking Trails, weiterwandern. Der Autofahrer ist nach einem Abstecher an die Küste immer aufs Neue gezwungen, zur N2 zurückzufahren, um dann einen erneuten Schlenker in Meeresrichtung, beispielsweise nach Haga Haga, Morgan's Bay, Qora Mouth oder Coffee Bay, vorzunehmen. Die Anfahrten werden jedoch nicht langweilig, denn zwischen den Regenwäldern und Mangrovensümpfen liegen auf hügeligem Grasland die Ansiedlungen mit den Rundhütten der Xhosa. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Die schönsten Reise-Routen in Südafrika und Namibia, von Peter Hirth und Thomas Härtrich.

Buchtitel: Die schönsten Reise-Routen in Südafrika und Namibia
Autoren: Peter Hirth; Thomas Härtrich
Verlag: Bruckmann Verlag
München, 2005
ISBN 9783765442575 / ISBN 978-3-7654-4257-5
Broschur, 26x22 cm, 168 Seiten, 350 Abbildungen

Hirth, Peter und Härtrich, Thomas im Namibiana-Buchangebot

Die schönsten Routen in Südafrika und Namibia

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