Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit, von Volker Stoltz

Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit, von Volker Stoltz. Markus Verlagsgesellschaft mbH. Köln, 1986

Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit, von Volker Stoltz. Markus Verlagsgesellschaft mbH. Köln, 1986

Dr. Volker Stoltz, PR-Fachmann und Meinungsumfrageexperte führte 1985 diese hochinteressante Umfrage zur Meinung der deutschen Öffentlichkeit über die Namibia-Politik der konservativ-liberalen Bundesregierung durch.

Volker Stoltz  

Die Rolle der Vereinten Nationen

Zweifel am Alleinvertretungsanspruch der SWAPO

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 1976 SWAPO als „alleinige und authentische Vertreterin des namibischen Volkes" anerkannt, zu einer Zeit, als sich in Namibia noch keine schwarzen namibischen Parteien bilden konnten. Dies hat sich seit 1978 geändert. Heute gibt es in Namibia rund 40 verschiedene Parteien, von der Ein-Mann-Partei ohne großen Mitgliederanhang bis hin zu Parteien, die Programm, Mitglieder und Geschäftsstellen haben. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat auf diese Entwicklung in Namibia jedoch keine Rücksicht genommen. Der Beschluß zur .Alleinvertretung durch die SWAPO wurde in der Generalversammlung mehrfach bis zum heutigen Tage bestätigt. SWAPO wurde den Befragten in dieser Emnid-Untersuchung als eine sozialistische Partei vorgestellt. Dies ist jedoch untertrieben. Das Selbstverständnis der SWAPO ist marxistisch-leninistisch (Parteiprogramm 1976). In der Befragung wurde nur erwähnt, daß SWAPO „nachgesagt" werde, unter dem Einfluß des Ostblocks zu stehen und von ihm die Waffen zu erhalten. Auch dies ist unumstritten: SWAPO bekennt sich zur östlichen Hilfe. Nach amerikanischen Einschätzungen ist SWAPO zu 60 Prozent finanziell, zu 90 Prozent militärisch vom Ostblock abhängig. Tatsache ist auch, daß die Opfer der „militärischen Anschläge" der SWAPO Namibier und nur selten Südafrikaner sind. Die Meinungsforseher interessierte nun, wie die deutsche Bevölkerung die Frage der Alleinvertretung der SWAPO durch die UNO beurteilt. Knapp zwei Drittel der Befragten sehen sich nicht in der Lage, dies beurteilen zu können. Bei den CDU/CSU-Anhängern ist die urteilslose Gruppe überdurchschnittlich stark (68 %), bei Anhängern der Grünen unterdurchschnittlich (54 %). Beim restlichen Drittel aller Befragten ist die Meinung gespalten. Eine knappe Mehrheit von 18 Prozent hält den Beschluß der Vereinten Nationen für falsch. Diese Gruppe ist bei CDU/CSU- und SPD-Anhängern in der Mehrheit, bei Anhängern der Grünen jedoch in der Minderheit. 17 Prozent der Befragten halten den Beschluß der Vereinten Nationen hingegen für richtig. Bei den Anhängern der Grünen ergibt sich für diese Position im Gegensatz zu allen anderen Parteianhängern eine ausgeprägte Mehrheit, die mit 31 Prozent allerdings auch nur ein Drittel des Grünen-Wähleranhangs umfaßt.

Die Unterstützung der SWAPO durch die UNO wird abgelehnt

Die Vereinten Nationen unterstützen SWAPO im Gegensatz zu den anderen namibischen Parteien politisch: SWAPO hat in den Gremien der UNO zum Beispiel Beobachterstatus und Rederecht. SWAPO wird auch im Gegensatz zu den anderen namibischen Parteien direkt und indirekt durch die Vereinten Nationen finanziell unterstützt. Schätzungen belaufen sich auf rund 40 Millionen Dollar. So werden auch das SWAPO-Büro bei den Vereinten Nationen und die SWAPO-Propaganda von der UNO finanziert. Die Meinungsforscher wollten wissen, wie die deutsche Bevölkerung die politische und finanzielle Unterstützung der SWAPO durch die Vereinten Nationen beurteilt. 59 Prozent der Befragten und 50 Prozent der politisch Interessierten sahen sich auch iiier nicht in der Lage, ein Urteil abzugeben. Unter den Namibia-Kennern waren es jedoch nur 29 Prozent. Gegen eine Unterstützung der SWAPO durch die UNO sprechen sich 22 Prozent aller Befragten aus und für eine solche Unterstützung sind 19 Prozent. [...]

Dies ist ein Auszug aus der Studie: Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit, von Volker Stoltz.

Titel: Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit
Untertitel: Bericht über eine Emnid-Untersuchung
Autor: Volker Stoltz
Verlag: Markus Verlagsgesellschaft mbH
Köln, 1986
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 46 Seiten, zahlreiche Diagramme

Stoltz, Volker im Namibiana-Buchangebot

Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit

Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit

Die Namibia-Politik in der Meinung der deutschen Öffentlichkeit ist ein Bericht über eine Emnid-Untersuchung vom September 1985.

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