Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, von Hans Paasche

Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, von Hans Paasche. ISBN 9783938275634 / ISBN 978-3-938275-63-4

Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, von Hans Paasche. ISBN 9783938275634 / ISBN 978-3-938275-63-4

Die Urgestalt des Lukanga Mukara in dem Roman, Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, war ein Schwarzer, den Hans Paasche zur Bedienung hatte, als er an die Nilquellen reiste.

Hans Paasche  

Großer und einziger König! [...] Als Du mir zu reisen befahlst und mir aus Deinem weiten Reiche zwölfhundert marschfähige Rinder und zweitausend Ziegen mitgabst, damit ich bezahlen könne, was meine Reise im fremden Lande koste, da wußte niemand, daß ich schon jetzt, nach zwei Monden, kein einziges Deiner blanken Rinder mehr bei mir haben würde, und daß ich trotzdem, dank Deinem Reichtum und Deiner Macht nicht Not leiden würde. Ich habe schon am großen See der Wasukuma alle Deine Rinder und Ziegen gegen Metallstücke eingetauscht und diese Metallstücke wieder gegen ein beschriebenes Papier. Damit bin ich denn alleine weitergereist, und wo ich das Papier zeige, da bekomme ich die Münze, die ich gebrauche, um Nahrung zu kaufen. So mächtig wirkt Dein Name. Wisse: das Land, in dem ich jetzt reise, heißt Deutschland. Die Eingeborenen des Landes bezahlen nicht mit Rindern und Ziegen, auch nicht mit Glasperlen oder Kaurimuscheln oder Baumwollstoff; kleine Metallstücke und buntes Papier ist ihre Münze, und das Papier ist wertvoller als das Metall. Es gibt ein braunes Papier, das ist mehr wert als eine ganze Zahl Deiner Rinder. Es ist etwa so, als wenn man am Sabinjoberge vier tragende Kühe für einen geflochtenen Grasring kaufen könnte. (Dabei weiß doch jeder Hutu, daß man für zwanzig Grasringe noch nicht so viel Brennholz bekommt, wie eine Familie gebraucht, um sich in der Regenzeit eine warme Nacht zu gönnen!) Ich glaube, Dein Gesicht zu sehen, wie Du lachst über den Unsinn, den ich Dir aus Inner-Deutschland erzähle. Aber, großer König, eins muß ich Dir jetzt immer wieder sagen: Die Eingeborenen des Landes empfinden diesen und noch viel größeren Unsinn als etwas Selbstverständliches, und sie sind so sehr daran gewöhnt, daß sie erschrecken würden, wenn es anders wäre. Ja, wenn ich ihnen sage (ich spreche die Eingeborenensprache schon ganz gut), daß wir in Kitara mit anderer Münze zahlen, dann sagen sie, was sie hätten, sei besser, und fragen, ob sie kommen sollten und Dir das Bessere bringen. Sie nennen alles, was sie bringen wollen, mit einem Worte „Kultur". Da aber niemand etwas Besseres bringen kann, als er hat, und da mir das, was diese „Menschen" (so nennen sie sich in vollem Ernst!) haben, nicht gefällt, so antworte ich jedesmal, Du ließest „bestens danken". Das ist nämlich der Ausdruck, den sie anwenden, wenn sie sagen wollen, was in unserer Sprache heißt: „Nein, ich will nicht!" [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, von Hans Paasche.

Buchtitel: Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland
Untertitel: Geschildert in Briefen Lukanga Mukaras an den König Ruoma von Kitara
Autor: Hans Paasche
Donat Verlag
Bremen, 2009
ISBN 9783938275634 / ISBN 978-3-938275-63-4
Kartoneinband, 18x22 cm, 168 Seiten, mit 25 Textillustrationen

Paasche, Hans im Namibiana-Buchangebot

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