Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914, von Kurt Panzergrau.

Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914, von Kurt Panzergrau. Akademischer Verlag. München, 1998. ISBN 3932965116 / ISBN 3-932965-11-6

Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914, von Kurt Panzergrau. Akademischer Verlag. München, 1998. ISBN 3932965116 / ISBN 3-932965-11-6

Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914 schrieb Kurt Panzergrau in der Absicht, die Missionstätigkeit der Rheinischen Missionsgesellschaft unter den Herero (und Nama) im Hereroland und der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika darzustellen.

Im Interesse einer Missionsgesellschaft liegt es, schon ihrem Wesen nach, das Christentum, in diesem Falle den Protestantismus, lutherischer Konfession, rheinisch-pietistischer Prägung, unter "den Heiden" zu verbreiten. Das Ziel ist die Bekehrung zum neuen Glauben. Dem Vorsatz inbegriffen liegt die Absicht, planmäßig und bewußt die "Heiden" in ihrer mentalen Verfassung zu verändern, dermaßen, daß aus den Ergebnissen dieser Veränderung eine neue Gesellschaft begründet und aufrecht erhalten werden kann. Das Ziel der RMG, an den Herero eine planmäßige und bewußte Veränderung zu erreichen, bedeutet für den Missionar nicht nur das Erlebnis, die Erweckung der "Heiden" hervorgebracht zu haben, sondern auch ein Lehren des neuen Glaubens. Der "Heide" soll den Glauben verstehen, anwenden und er soll sie weitertragen. Er muß in den Stand versetzt werden, seinen neuen Glauben pflegen zu können. Somit bedeutet der Vorsatz zu bekehren, erzieherische Arbeit zu leisten. Der Verlauf und die Art und Weise der erzieherischen Arbeit der rheinischen Missionare im Hereroland von den ersten Anfängen der Mission bis zum Ende der deutschen Kolonialzeit ist der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit. Die rheinischen Missionare gingen nicht ohne geistliche Konzeption ins Hereroland. Sie waren beeinflußt von religiösen und geistesgeschichtlichen Abläufen ihrer jeweiligen Heimat. Die pietistisch geprägte Frömmigkeit einiger rheinischer Protestanten war das theologische Motiv für die Missionsarbeit im südlichen Afrika und deren Ausgestaltung. Die "Lehre von den Zwei Reichen", ein tragendes Element christlicher Theologie seit Augustinus, bestimmt in der lutherischen Interpretation die Ausgestaltung der Missionspraxis zusätzlich als Abgrenzung der reinen Dinge des Glaubens von den Verhältnissen der Welt. Vermischt mit Anschauungen philanthropistischer Bildungs- und Erziehungskonzepte, die auf der Grundlage der Amnahme stehen, daß es das höchste Ziel aller Menschen sei, frei, gleich und mündig (glückselig) zu werden, entwickelt sich mit andauernder Missionstätigkeit unter den Herero eine Systematik im Umgang mit den Menschen, die bis zum Beginn der Kolonialzeit zu einer evangelischen Missionspädagogik reift. Seinen stärksten Ausdruck findet diese Systematik in der Erziehung zum frommen Christen aus freiem Willen in der Einrichtung von Missionsschulen innerhalb fester Stationen. Die einzelnen Ideen dieser Anschauungen werden im Zusammenhang zur "Theorie der Missionsarbeit" in jeweils eigenen Kapiteln dargestellt, denn die Darstellung des Pietismus und des Philanthropismus, ihrem rein theoretischem Gehalt nach, geben keinen Aufschluß über die Missionsarbeit. Wo Gedanken dieser Weltanschaungen in der Missionsliteratur als zeithistorische Zeugnisse der Missionspraxis im Hereroland wiedererkannt werden können, wird darauf verwiesen. Die rheinischen Missionare kamen im Hereroland nicht in ein Land ohne Geschichte. Sie trafen auf eine reale Welt und wurden mit dem religiösen Weltbild und der Gesellschaftsordnung der angestammten Bevölkerung konfrontiert. Eingebettet in ein historisches Geschehen unterliegt die Missionspraxis Wandlungen. Sie ist ein Produkt eines geschichtlichen Prozesses, durch benennbare Ereignisse befördert oder gehemmt, gelenkt oder ganz bestimmten Interessen unterworfen. Erst aus der Kenntnis der gesellschaftlichen Verhältnisse im Hereroland kann verstanden werden, daß die RMG "das fromme Werk an den Heiden" immer wieder modifizierte und damit auf Gegebenheiten reagiert, die den Missionserfolg in Frage stellen. Deshalb werden die Grundzüge des religiösen Weltbildes und die angestammte afrikanische Sozialstruktur der Herero herausgearbeitet. Abhandlungen der beiden Zeitabschnitte des Missionswerkes der RMG, die Pionierzeit ab 1842 und das Wirken der RMG während der deutschen Kolonialzeit ab 1884 bis 1914, werden in einem historischer Rahmen vorangestellt. Auf dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse wird nachvollziehbar, daß die RMG sehr bald feste Missionsstationen dem Wanderpredigertum vorzog. Damit erweiterte sich für die Missionare die erzieherische Arbeit. Nomaden müssen in den Stand versetzt werden, künftig ihren Lebensunterhalt durch landwirtschaftliche und handwerklicher Arbeit zu sichern. [...]

Dies ist ein Auszug aus Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914, von Kurt Panzergrau.

Titel: Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914
Untertitel: Ein Beitrag zur Beziehung von Pädagogik und Kolonialismus
Autor: Kurt Panzergrau
Verlag: Akademischer Verlag München
München, 1998
ISBN 3932965116 / ISBN 3-932965-11-6
Broschur, 13 x 21 cm, 240 Seiten, 2 Karten, 1 sw-Fotos

Panzergrau, Kurt im Namibiana-Buchangebot

Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914

Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914

Ein Beitrag zur Beziehung von Pädagogik und Kolonialismus: Die Bildung und Erziehung der Eingeborenen Südwestafrikas (Hereroland und Gross-Namaqualand) durch die Rheinische Missionsgesellschaft von 1842-1914.