Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente, von Kurt Dinter.

Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente, von Kurt Dinter. Verlag: Theodor Oswald Weigel; Leipzig, 1909.

Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente, von Kurt Dinter. Verlag: Theodor Oswald Weigel; Leipzig, 1909.

Kurt Dinter: Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente. Foto: Vier Jahre alte Casuarinen und Eycalypten in der Forststation Okahandja (1907).

Kurt Dinter: Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente. Foto: Vier Jahre alte Casuarinen und Eycalypten in der Forststation Okahandja (1907).

"Aus allen Kreisen der Bevölkerung treten seit Jahren, wenn auch nicht gerade zahlreich, so doch mit einer gewissen Beharrlichkeit, Anfragen wegen eines Buches an mich heran, das über die Flora, über hierzulande anzubauende Feld- und Forstgewächse usw. Auskunft gibt." So beginnt der amtliche Botaniker des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch-Südwestafrika, Kurt Dinter, in seinem Pflanzenführer "Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente."

Kurt Dinter  

Etwas Zusammenhängendes über die Botanik des Landes gab es bisher noch nicht, etwa ein Verzeichnis der die verschiedenen Landesteile charakterisierenden Pflanzenformen zur Verwendung für den interessierten Veterinär, Arzt, Soldaten, Farmer, kurz überhaupt den Freund unserer Kolonie, mit wenigen Strichen leicht erkennbar beschrieben. Bisher sind nur ca. 800 Pflanzenarten, aus allen Teilen des Landes zusammengenommen, publiziert, und dies nur in Zeitschriften, die dem großen hiesigen Publikum fast unzugänglich, außerdem für den Laien fast oder ganz unverwendbar sind. An populären Reiseberichten, die die Pflanzenwelt Süd-West-Afrikas streifen, fehlt es nicht; diese sind aber erstens teuer, wie z. B. Hans Schinz, oder sehr teuer und nur ganz gelegentlich im antiquarischen Buchhandel zu haben wie: Andersson, Chapman & Baines, Le Vaillant, von neueren: Curt von François, Franz von Bülow, Karl Dove usw., aber seine Rechnung findet der Pflanzenfreund auch durch diese Werke nicht. Mit Hilfe von Schinz Deutsch-Süd-West-Afrika ist der gebildete Laie nicht imstande, mehr als ca. 50-75 Pflanzenarten mit einiger Sicherheit zu erkennen, aus allen anderen Werken zusammen noch beträchtlich weniger. Ich will gegen die bestehende Literatur über Süd-West-Afrika nicht den Vorwurf erheben, daß sie überflüssig geworden sei und als quantité négligeable behandelt werden könne, im Gegenteil: Schinz wenigstens sollte jeder, bevor er zu uns herauskommt, gelesen haben, schon um nicht allzu enttäuscht beim Betreten der Schwelle des Landes zu werden, ganz abgesehen von dem bedeutenden ethnographischen Werte, der diesem Buche eignet. Als ich 1897 in Swakopmund die Liegetage der Melitta Bohlen benutzte, um in der Swakopmündung mich mit der Flora bekannt zu machen, war ich sehr angenehm überrascht, ca. 70 Pflanzen in Blüte sammeln zu können, darunter sogar 2 Nova. Ganz begeistert jedoch war ich von Lüderitzbucht, nicht nur durch die hohe Landschaftlichkeit ihrer Steilküste, noch mehr durch die in ihren Formen höchst interessanten Pflanzenarten, die in großer Mannigfaltigkeit alle Spalten des grauen, scharfen Gesteins zierten. Allerdings nur der mit Liebe zur Natur Begabte wird an dieser Pflanzenwelt Schönes und Interessantes entdecken. Vorzüglich behandelt wurde bisher unsere Kolonie durch verschiedene Werke in zoologischer, geographischer, ethnologischer, meteorologischer und geologischer Hinsicht, aber keins befaßt sich ausschließlich mit der Pflanzenwelt. Diesem offenkundigen Mangel soll dieses Buch einigermaßen abhelfen. Ob ich die Sache richtig angefaßt habe, wird sich ja bald herausstellen. Mir ist oft gesagt worden: wenn Sie mal was über die Flora fürs große Publikum schreiben, müssen Sie jede Pflanze illustrieren, nach Beschreibungen erkennt sie doch kein Mensch. Nun, ich habe doch etwas mehr Vertrauen zu der Intelligenz unsrer Bevölkerung. Abgesehen davon, daß ein Buch mit 300 Pflanzenbildern für die meisten unerschwinglich teuer werden müßte, würde der größte Teil des Textes dennoch nötig sein. Dem Schreiber dieses wird es stets eine angenehme Pflicht sein, Einsendern von Pflanzen aller Art auf ihren Wunsch die Namen zu ihren Einsendungen zu bestimmen oder brieflich gestellte Anfragen zu erledigen, soweit es ihm bei seiner umfangreichen Kenntnis der Flora der Kolonie möglich ist. Eine mißliche Sache ist es stets, aus unzulänglichen Beschreibungen eine Pflanze erkennen zu sollen. Es können Mißverständnisse nicht ausbleiben; der ganze Briefwechsel bleibt in den meisten Fällen unfruchtbar. Stets bitte ich Anfragen durch möglichst gutes Material zu belegen und das von jeder Art, wenn irgend möglich, in zwei Exemplaren. Je zahlreicher aus allen Teilen des Landes mir Sammlungen und Notizen zugehen, desto eher würde sich eine zweite, vermehrte Auflage ermöglichen lassen. [...]

Anm: Eine zweite Auflage dieses seltenen Werkes ist nicht erschienen.

Dies ist ein Auszug aus dem Pflanzenführer: Deutsch-Südwest-Afrika. Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente, von Kurt Dinter.

Titel: Deutsch-Südwest-Afrika
Untertitel: Flora, Forst- und landwirtschaftliche Fragmente
Autor: Kurt Dinter
Verlag: Theodor Oswald Weigel
Leipzig, 1909
Original-Leineneinband, 15 x 22 cm, 191 Seiten, 1 sw-Foto

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