David Levin auf Twyfelfontein, von Michiel Levin

David Levin auf Twyfelfontein, von Michiel Levin. Gondwana Publishers. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789991688893 / ISBN 978-99916-888-9-3

David Levin auf Twyfelfontein, von Michiel Levin. Gondwana Publishers. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789991688893 / ISBN 978-99916-888-9-3

Wo sich heute das Aba-Huab Camp befindet, machten David und Ella Levin im Jahr 1946 mit Pferdekutsche und Eselswagen unter einem großen Mopanebaum Rast, um auf Bernhard und die Herde zu warten. Mit all ihrem Hab und Gut befanden sich die Levins nun auf dem Stück Land, das später als Twyfelfontein bekannt werden sollte. David Levin war kein Bywoner mehr, der auf dem Grund und Boden eines anderen lebte, jetzt war er ein richtiger Farmer mit einer eigenen Anschrift und Identität.

Michiel Levin  Mannfred Goldbeck  

Ankunft auf Twyfelfontein

David Levins Hab und Gut bestand aus 230 Schafen und Ziegen, sechs Hühnern, zwei Pferden, vier Eseln, einer Pferdekutsche, einer Eselskarre, einem Zelt und einigen einfachen Haushaltsgegenständen. Mit dieser Ausstattung begann sein Dasein als freier und unabhängiger kommerzieller Farmer. Die Tiere ruhten eine Weile im Schatten der Mopanebäume. Am frühen Nachmittag nahmen die Levins die letzte Strecke in Angriff. Sie wollten noch am gleichen Tag das Rundzelt an der Quelle erreichen, das von nun an ihr Zuhause sein würde. Bernhard folgte mit der Herde den Kutschen- und Wagenspuren. Abends schlug er sein Lager an der Stelle neben dem Löwenbusch auf, bei dem David und Dirk auf ihrer Erkundungsreise übernachtet hatten. Diese Stelle wurde später als Die Punt (der Punkt) bekannt. Michiel erinnert sich: Es gab sehr viel Gras. Die Grassamen leuchteten in der Nachmittagssonne. Wir mussten langsam durch die kleinen Trockenflussläufe fahren, damit unsere Ladung nicht ins Rutschen geriet und sich womöglich die Deichsel von der Bodenplanke unter dem Wagen gelöst hätte. Der Wagen ächzte und knarrte. Ich durfte auch immer mal die Zügel halten. Wo der Boden eben und fest war, fingen die Esel sogar an zu traben. Ich konnte nicht aufhören, die gewaltigen roten Tafelberge anzuschauen. Wir fuhren mitten in sie hinein. Das Veld und die Berge sahen so fisch aus. Das alles ist mir sehr deutlich in Erinnerung, aber auch die Tatsache, dass ich Angst hatte. Unter dem Mopanebaum an der Quelle stand das Zelt. Alles war so, wie David und Bernhard es zurückgelassen hatten. Während David die Esel und Pferde ausspannte, schaute Ella umher und versuchte, die neue Umgebung in sich aufzunehmen. Dann führte David seine Familie zu den Lehmkuhlen und zur Quelle. Die Kuhlen und das Quellbecken waren voll bis zum Rand. Mit einem Eimer schöpfte er Wasser und alle labten sich. Es war fast wie eine Art Einweihungsritual. David und Ella waren glücklich über das klare, frische Quellwasser, das sie überraschend wohlschmeckend fanden. Ella blickte staunend in die Umgebung, auf das Tal und die außergewöhnlichen Sandsteinfelsen. Alles hatte eine intensive Wirkung auf sie. Es war eine beeindruckende, geradezu surrealistische Landschaft. In der ersten Nacht auf Twyfelfontein wurden die Kinder ängstlich, als früh am Abend die Schakale zu heulen begannen und aus zwei verschiedenen Richtungen Hyänen lachten. Aus der Ferne antwortete ein Zebra. David trat mehrmals ins Freie, um festzustellen, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Das nächtliche Konzert wurde den Kindern bald vertraut und tröstlich. Bei Tagesanbruch ging David zu der einen Kilometer entfernten Stelle hinüber, wo Bernhard und die Herde die Nacht verbracht hatten. Ihm fiel auf, wie spärlich die Weide zwischen dem Trockenflusslauf, der das Tal teilte, und dem Berg im Osten stand. Elifas' Tiere hatten Pfade zur Quelle getreten. Davids Herde traf vormittags bei den losen Klippen am Ausläufer nordöstlich des Zeltes ein. David und Bernhard trieben einige Ziegen zu den Lehmmulden. Die Ziegen begannen zu trinken und die Schafe, die immer zurückhaltender als Ziegen sind, folgten ihnen zum Wasser. Doch die Mulden wurden matschig, weil sich die Tiere hineindrängten, und matschiges Wasser wollten die Schafe nicht trinken. Das hieß, dass Tiere, die bereits getrunken hatten, abseits von den anderen gehalten werden mussten. Elifas bot freundlicherweise seine Hilfe an, und das Tränken des Kleinviehs ging den ganzen Tag weiter. An jenem Abend übernachteten die Schafe an den einzelnen Felsen rund 20 Meter nördlich des Zeltes. Bernhard entfachte sein Feuer auf der anderen Seite der Herde, so dass die Tiere zwischen ihm und dem Zelt lagerten. Nach Einbruch der Dunkelheit waren Schakale und Hyänen zu hören, die begannen umherzustreifen, aber die Herde blieb ruhig. Erst am Nachmittag des zweiten Tages fand David Levin die Zeit, das viereckige Zelt aufzuschlagen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: David Levin auf Twyfelfontein, von Michiel Levin.

Titel: David Levin auf Twyfelfontein
Untertitel: Die unerzählte Geschichte
Genre: Ortsgeschichte, Biographie
Autoren: Michiel Levin; Mannfred Goldbeck
Verlag: Gondwana Publishers
Windhoek, Namibia 2014
ISBN 9789991688893 / ISBN 978-99916-888-9-3
Broschur, 15 x 21 cm, 89 Seiten, zahlreiche sw- und Farbfotos

Levin, Michiel und Goldbeck, Mannfred im Namibiana-Buchangebot

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