Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman, von C. M. van den Heever

Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman. Autor: C. M. van den Heever. Deutsches Verlagshaus. Dresden 1937. Ansicht mit Originalschutzumschlag. Originaltitel: Somer

Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman. Autor: C. M. van den Heever. Deutsches Verlagshaus. Dresden 1937. Ansicht mit Originalschutzumschlag. Originaltitel: Somer

Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman, von C. M. van den Heever. Deutsches Verlagshaus. Dresden, 1937

Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman, von C. M. van den Heever. Deutsches Verlagshaus. Dresden, 1937

Geboren im Konzentrationslager am Ufer des Oranje-Flusses am 27. Febr. 1902, habe ich, C. M. van den Heever, als Kind das Elend durchgemacht, das auf die Verwüstung des englischen Krieges folgte, und den Kampf der Afrikaaner zum Wiederaufbau ihres Landes gesehen. Ich bin im südlichen Teil des Oranje-Freistaates groß geworden, wo die Welt genau wie in der Karoo endlos weit und verlassen ist, aber unendlichen Zauber ausstrahlt. Das findet sich im Roman, 'Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman'. Hier habe ich den Kampf des Menschen mit der Erde miterlebt, ihre mißratenen Ernten, aber auch ihren Glauben und ihre Verbundenheit mit der Überlieferung und mit dem Boden der Väter. Es ist ein dürres Stück Welt, das jedoch nach den Regengüssen in einen Blumengarten verzaubert wird.

C. M. van den Heever  

„Uff!" stößt der Wanderer aus, während er sein kleines Bündel zu Boden gleiten läßt. Schweiß bricht unter seinem Hutrand hervor und fließt langsam über sein erhitztes, durchfurchtes Gesicht. „Uff!" die Hitze strahlt aus seinen Kleidern. Von der Höhe, auf der er jetzt steht, kann er weit über die Ebene schauen, hinter ihm liegt die blaue Bergkette wie das Faltenwerk einer Ziehharmonika. Tiefer und tiefer verschwimmen im flimmernden Blau die Hügelkämme, bis sie im Dunst der geheimnisvollen Ferne sich auflösen. Ein seltsames Stück Welt hat er hinter sich gelassen. Im Schatten eines spärlichen Blauboswäldchens setzt er sich nieder, und ein wohltuender Friede senkt sich in diesem kühlen Schattenstreifen auf ihn herab. Es ist so ruhig und erfrischend hier, als treibe man in einem tiefen Pfuhl kühlen Wassers. Und rings um ihn wogt die erhabene Landschaft, und der weite Horizont liegt in dunstiger Schönheit. Wieder zwingt es ihn, den Weg zu überblicken, den er zurückgelegt hat. „Uff!" Noch fühlt er die Hitze der Landstraße nach, die mit ihrem mehligen Staub sich von einem Hügel zum andern schwingt wie in einer ewigen Sehnsucht nach Raum und Weite. Dort, wo die Berge nun ihre schattentiefen Falten ziehen, hat er gearbeitet, und er sieht wieder die endlosen Kornfelder, die gegen die langgestreckten Abhänge gelb aufleuchten, und wie müde Arbeiter in der Kühle der Berge im friedlichen Schlafe ruhen. Diese unübersehbaren Kornflächen sind nun verschwunden. Zusammen mit den anderen Schnittern stand er vom frühen Morgen bis zur Dämmerung, den Rücken gekrümmt, so daß die Sichel in seiner naßgeschwitzten Hand brannte. Dann die schweren Mieten auf dem Acker, die Garben auf dem Dreschboden, das Füllen der Säcke und dann - der Abschied! In die Erinnerung getaner Arbeit verloren, blickt er noch immer zu den Bergen zurück, von wo er gekommen ist. Ewig die gleiche schwere Arbeit, wogegen man sich zuerst stemmt, worauf dann die Freude, die Lust, sie zu bewältigen folgt, und wenn es dem Ende entgegengeht, dann steigt es wie eine beglückende Wehmut in einem auf um die Stunden, die vorüber sind, um die Schönheit vollbrachter Taten und um das Bewußtsein, daß man nun wieder weiter muß. Für ihn bleibt nach getaner Tagesarbeit stets nur der Abschied, keine wohltuende Ruhe, sich nie still hinsetzen zu können, wenn die Scheunen vollgepackt sind und des Winters Gewalt vor den goldenen Flammen des Herdes mit Freude abgewartet wird. Immer nur weiter! So ist sein Leben. So, bis er in dem letzten, großen Schweigen zur Ruhe gehen wird. Aber halt! Er sitzt hier und verträumt seine Zeit. Dort unten, am Fuße einiger fahler Hügel liegen kleine Häusergruppen, die ihn beschäftigen. Dort wird neue Arbeit zu bewältigen sein, denn etwas weiter steht er die Kornfelder stehen, einige noch grün, andere bereits im Verfärben. Weit dehnen sie sich aus, dort am Hügel entlang, bis zu den wegschimmernden fernen Hügelkuppen. Die Sonne sinkt langsam tiefer, und lange spitze Schatten kriechen über das Korn. Der Wanderer faßt sein Bündel und seine wunden Füße suchen wieder den Wagenpfad. Aber er fühlt sich nun wohler als zuvor, denn es wird kühler im Felde, und die Häuser, die näher und näher kommen, lassen frohe Erwartungen in ihm aufsteigen. Seine schweren Schuhe stampfen durch den dicken Staub, der träge aufwirbelt und in Wölkchen niedersinkt. Näher streben die Kornfelder aus ihn zu. Eine weite Fläche rauschender Halme dehnt sich zu beiden Seiten des Pfades aus. Er schwenkt aus dem Weg, kriecht durch den Stacheldraht, der das Feld umgibt, und bleibt vor dem wogenden Kornfeld wie von einer zarten Ehrfurcht erfüllt, lauschend nach dem rhythmischen Rauschen, stehen, das nun zart und verhalten, dann wieder in vollen Schwingungen wiegelt, der Abendwind ist erwacht und von jenseits des Feldes kommen die weichen wogen zu ihm herüber - das ganze Kornfeld in gleichmäßiger Dünung, dem An- und Abschwellen des Windes gehorchend. Mit seinen groben, aufgesprungenen Händen streicht er über die Ähren. […]

Dies ist ein Auszug aus dem Roman: Das Leben schreitet weiter: Ein südafrikanischer Bauernroman, von C. M. van den Heever.

Titel: Das Leben schreitet weiter
Untertitel: Ein südafrikanischer Bauernroman
Autor: C. M. van den Heever
Originaltitel: Somer
Übersetzung aus dem Afrikaans: Marcel R. Breyne
Verlag: Deutsches Verlagshaus
Dresden, 1937
Original-Leineneinband, Original-Schutzumschlag, 13 x 20 cm, 160 Seiten, Schrift: Fraktur

van den Heever, C. M. im Namibiana-Buchangebot

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