China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg, von Joseph Kürschner

China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg, von Joseph Kürschner.

China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg, von Joseph Kürschner.

China: Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sie ist eines der schönsten und umfänglichsten bibliophilen Werke über die Landeskunde, Kultur und Geschichte von China, das seinerzeit von Joseph Kürschner zur Würdigung der an der Niederschlagung des Boxeraufstandes beteiligten deutschen Truppen, herausgegeben wurde.

Joseph Kürschner  

Vorwort von  Joseph Kürschner: Am 7. September 1901 hat in Peking die Unterzeichnung des Schlußprotokolles zu den Friedensverhandlungen zwischen China und den Verbündeten stattgefunden. Die „Wirren", die länger als Jahresfrist die Blicke der Welt auf sich zogen, und die namentlich bei ihrem Ausbruche und in ihrem ersten Verlaufe die Gemüter der Nationen in atemloser Spannung hielten, haben damit ihren Abschluß gefunden. Zurückgekehrt sind die Kämpfer, heimgekehrt ist der deutsche Feldmarschall, den das Vertrauen der verbündeten Mächte an die Spitze der Vertretung ihrer Interessen im fernen Osten gestellt hatte, der Mord an dem Vertreter des deutschen Kaisers ist an den Schuldigen gesühnt, die Bahn wieder frei zu friedlicher Entwickelung und gedeihlichem Verkehre auf wesentlich erweiterter Grundlage. Denn wie auch immer die Geschehnisse von Seiten der Chinesen gedeutet werden mögen, das ist wohl sicher: sie haben dazu beigetragen, Mauern und Hemmnisse zu stürzen, und geholfen, in China abendländische Art und Bedeutung verständlicher zu machen. Und umgekehrt haben sie auch, so heiß zunächst berechtigte Empörung über angethane Schmach auflodern mochte, das Urteil über das gewaltige Reich und seine Bewohner klären helfen und gerechter gemacht. Den deutschen Waffen und deutscher Kriegskunst find die „Wirren" zu einem Ruhmesblatt geworden. Waren auch keine gewaltigen Schlachten zu schlagen, an Thaten bewunderungswürdiger Tüchtigkeit, an Bezeugung großartiger Schulung und vollwichtigen militärischen Könnens hat es in ihrem Verlaufe nicht gefehlt.

Hätte Deutschland nichts weiter erreicht, als Zeugnis abgelegt zu haben für seine Leistungsfähigkeit in marinetechnischer Hinsicht, die Opfer, die das Reich gebracht hat, wären nicht umsonst gewesen. Obgleich unerprobt in dem Übersee-Transporte großer Truppenkörper auf viele Tausende von Meilen, überrascht von den Ereignissen, haben doch alle in Betracht kommenden Stellen die vom Kaiser befohlene Mobilmachung mit einer Sicherheit und Schnelligkeit vollzogen, die selbst den Neidischen im Auslande Worte der Bewunderung entlockten. Und so sicher arbeitete unsere junge Marine, daß die Meerriesen, nachdem sie eben 15000 Seemeilen Fahrt hinter sich hatten, doch nach geringer Auffrischung sofort wieder teilnehmen konnten an den heimischen Flottenmanövern! Die Kämpfer selbst haben sich ihrer deutschen Abstammung würdig gezeigt.

Wer läse ohne Rührung und frohen Stolz die Berichte von dem kleinen Häuflein Braver, das in Peking dem Ansturme einer entfesselten Volksleidenschaft siegreich Widerstand bot? Wem schlüge das Herz nicht höher bei der Schilderung der Kämpfe vor Taku, die dem deutschen Schiffe „Iltis", seinem todesmutigen Führer und seiner Mannschaft unvergänglichen Ruhm gebracht haben? Doch nicht in blutiger Kriegsarbeit allein, auch in ihrem Verhalten zu anderen Nationen und zu den Bewohnern des Feindeslandes haben die deutschen Soldaten gute Eigenschaften bewiesen. Die „Hunnenbriefe", in denen phantasiereiche Briefschreiber von blutigem Gemetzel und wildem Raube berichteten, haben sich als Aufschneidereien erwiesen, oder als Erfindungen Solcher, die das Vorgehen Deutschlands in Mißkredit zu bringen suchten. Was Kapitän Langreuter vom Dampfer ,,Cöln" des Norddeutschen Lloyd von den Sodenschen Leuten berichtete: „Keiner besaß einen Fetzen fremden Eigentums", das galt auch von den Angehörigen aller anderen deutschen Truppenteile.

Das korrekte Verhalten unserer Soldaten wurde schließlich auch von den Chinesen erkannt und verstanden, sie näherten sich, wie der eben genannte Gewährsmann erzählt, „vertraulich den Deutschen". Der Verkehr mit Truppen anderer Nationen entwickelte sich, besonders mit Bezug auf die Franzosen, in einer fast herzlichen Form und hat sicher dazu beigetragen, auf beiden Seiten alte Vorurteile wegzuräumen und so dem Gedanken des Friedens genützt. Das Ende der „Wirren" wird nicht das Ende unserer Beziehungen zu China sein, dafür hat Kaiser Wilhelm II. schon gesorgt, als er, längst bevor diese Unruhen ausbrachen, mit zielbewußtem Blicke für die gedeihliche Machtentwickelung des deutschen Reiches die deutsche Fahne über der Bucht von Kiautschou entfaltete.

Die Voraussage des besten Kenners von China, des Freiherrn von Richthofen, daß Kiautschou zu einer höchst zukunftsreichen Seestation zu werden bestimmt sei, hat sich erfüllt, und der frühere französische Marineminister Lockroy erklärte geradezu, daß Kiautschou auf dem besten Wege sei, der wichtigste Stützpunkt für den schon im Jahre 1901 von 600 deutschen Küstenfahrern betriebenen indisch-chinesischen und chinesisch-japanischen Verkehr zu werden. Die Kenntnis Chinas, auf dessen Boden deutsches Blut geflossen ist, aus dem sich deutsche Kräfte regten und in erhöhtem Maße regen werden, an dessen Küste der deutsche Aar zum Segen des Vaterlandes einen „Platz an der Sonne" fand - die Kenntnis dieses Landes erschließen und erweitern helfen, den Verlauf der „Wirren", vor allem den deutschen Anteil an ihnen zu schildern - das hat sich das vorliegende, gemeinverständliche Buch zur Aufgabe gestellt. […] Hohenhainstein, Eisenach, am 18. Oktober 1901.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg, von Joseph Kürschner.

Buchtitel: China
Untertitel: Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg
Autor: Joseph Kürschner
Verlag: Deutsche Kriegerbund-Buchhandlung
Erstauflage, Berlin 1901
Illustrierter Original-Leinenband, 25x33 cm, 1450 Seiten, 30 farbige Kunstblätter,1 Gedenkblatt, 716 Textabbildungen, 2 Karten

Kürschner, Joseph im Namibiana-Buchangebot

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