Briefe aus Afrika 1932-1938, von Nora von Steinmeister, Karl Wulff und Monika Schotten

Briefe aus Afrika 1932-1938, von Nora von Steinmeister, Karl Wulff und Monika Schotten. Diplomica Verlag. Hamburg, 2013. ISBN 9783842892125 / ISBN 978-3-8428-9212-5

Briefe aus Afrika 1932-1938, von Nora von Steinmeister, Karl Wulff und Monika Schotten. Diplomica Verlag. Hamburg, 2013. ISBN 9783842892125 / ISBN 978-3-8428-9212-5

'Briefe aus Afrika 1932-1938' gibt einen Einblick in das schwere Leben Nora von Steinmeisters. Ihre Sohn, Dr. Karl Wulff und ihre Enkelin Monika Schotten haben ihre Briefe aufgearbeitet, kommentiert und einer interessierten Leserschaft zugänglich gemacht.

Monika Schotten  Karl Wulff  

Wer waren nun die Autoren der hier vorgestellten Briefe und Berichte, meine Eltern (K.W.) bzw. Großeltern (M.S.) ? Beide entstammten großbürgerlichen Familien, beide hatten vor Ausbruch des 1. Weltkrieges „bessere Zeiten" erlebt, und beide hatten die Schule bis zur „Mittleren Reife" besucht. Nora von Steinmeister (1895-1990) hatte keine weitere berufliche Ausbildung erfahren. Daß ihre Tochter einen Beruf erlernen sollte, fanden ihre Eltern nicht standesgemäß. Ihr Vater, Alexander von Steinmeister (1853-1941), entstammte einer westfälischen Fabrikanten-Familie. Er war Jurist, zur Zeit seiner Hochzeit Landrat in Nauen (Osthavelland) und später als „Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat" im preußischen Staatsdienst. Aufgrund seiner Verdienste wurde er geadelt, vielleicht aber auch, um die Mesalliance seiner Frau1, Charlotte, geb. von Bredow (1877-1959), abzumildern. Nora von Steinmeister hatte ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter, Hedwig von Bredow (1853-1932), die viel reiste und bereits früh das Interesse der Enkelin für ferne Länder weckte. Beide unternahmen Mitte der Zwanziger Jahre eine mehrmonatige Reise durch Indonesien. Hedwig von Bredow war bis zu ihrem Tode die ehrenamtliche Vorsitzende des „Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft", der vor allem karitative Aufgaben in den deutschen Kolonien bzw. ehemaligen Kolonien wahrnahm. Sie verschaffte ihrer Enkelin, Nora, eine bezahlte Stelle als Sekretärin im „Frauenbund". Bei ihrer Heirat im Jahre 1937 hatte sie ca. 12 Jahre lang den Frauenbund als Geschäftsführern! geleitet, zuerst unter dem Vorsitz ihrer Großmutter, ab 1932 dann unter deren Nachfolgerin, Agnes von Boemcken. Als Hedwig von Bredow 1932 infolge eines Krebsleidens auf ihrer letzten Südwestafrikareise in Tsumeb, im heutigen Namibia, todkrank zusammenbrach, fuhr Enkelin Nora dorthin, um die Großmutter zu pflegen. Nach deren Tod bereiste sie im Auftrage des Frauenbundes das zu jener Zeit von Wirtschaftskrise und langanhaltender Dürre geplagte Land. Ihre Briefe und Berichte geben einen guten Einblick in die Lage der damaligen deutschen Siedler. Karl Wulff (1891-1963) war Kaufmann. Gelernt hatte er in einer Wein-Importfirma in Bremen. Sein Vater, Carl Adolph Wulff (1860-1899), war „Civil Ingenieur" und betrieb in Dortmund eine Kesselschmiede. Nach seinem frühen Tod übernahmen seine beiden Brüder die Vormundschaft für die Familie. Karl hatte noch zwei jüngere Geschwister, Hans und Else, die uns in den Briefen begegnen werden. Die Vormünder überredeten Karl, nach dem „Einjährigen" die Schule zu verlassen und die kaufmännische Ausbildung zu machen. Im Jahre 1911 verbrachte Karl Wulff einige Monate als Volontär in Cardiff, England. Er war außergewöhnlich sprachbegabt und beherrschte z.B. später das Englische so perfekt, daß Engländer ihn für einen gebürtigen Oxforder hielten. Im Herbst 1913 ging er für die „Deutsche Ostafrika Linie" nach Sansibar, der Insel vor der Küste Ostafrikas, die gerade 1890 im Austausch gegen Helgoland an England gegeben wurde. Bei Kriegsausbruch 1914 war Sansibar für Deutsche feindliches Gebiet. Karl Wulff segelte noch am Tage des Kriegsausbruchs - zusammen mit anderen jungen Deutschen - auf einer gecharterten Araber-Dhau zum Festland und trat in die Schutztruppe unter General von Lettow-Vorbeck ein. Dort kommandierte er als Vizefeldwebel eines der wassergekühlten Maschinengewehre der 13. Feldkompanie, welche die Schlacht von Tanga entschieden.2 Nach dem Krieg war Karl Wulff im Export/Import-Geschäft mit England tätig. Zum Höhepunkt der Inflation wurde er in Hamburg von seiner Firma in brit. Pfund bezahlt. Ende 1924 lernte er in London den gerade neu ernannten Gouverneur für das ehemalige Deutsch-Ostafrika kennen, der ihm die Zusage machte, daß er im April 1925 bereits als einer der ersten Deutschen wieder in das Land einreisen durfte. Nach verschiedenen Angestelltenverhältnissen ersteigerte er 1926 in Mufindi, im Landesinnern von Tanganjika, fern von den Bahnlinien, jedoch nahe der Kap-Kairo-Straße, ein 345 ha großes Grundstück, auf dem er in den Folgejahren eine Plantage anlegte, die Ende der Dreißigerjahre 25 ha Kaffee und 1 ha Obst trug. Er gehörte zu den ersten deutschen Siedlern dort. Diese bauten erst einmal eine 35 km lange Stichstraße von Mufindi zur Kap-Kairo-Straße. Die Siedlungen der Deutschen dort wurden von der deutschen Regierung aktiv gefördert. Der deutsche Konsul für ganz Ostafrika, der damals in Mombasa (Kenya) residierte, ernannte Karl Wulff zum Vertrauensmann des Auswärtigen Amtes, ein Ehrenamt, das ihm nur Ärger einbrachte. Im Laufe des Jahres 1927 holte Karl Wulff dann zuerst seinen Bruder Hans und später die Schwester Else und die damals 67 Jahre alte Mutter nach Mufindi. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Briefe aus Afrika 1932-1938", von Nora von Steinmeister, Karl Wulff und Monika Schotten.

Titel: Briefe aus Afrika 1932-1938
Untertitel: Deutsche Siedler in den ehemaligen Kolonien Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika
Autorin: Nora von Steinmeister
Bearbeitung: Karl Wulff; Monika Schotten
Verlag: Diplomica Verlag
Hamburg, 2013
ISBN 9783842892125 / ISBN 978-3-8428-9212-5
Broschur, 15 x 22 cm, 260 Seiten, 22 Fotos

von Steinmeister, Nora und Wulff, Karl und Schotten, Monika im Namibiana-Buchangebot

Briefe aus Afrika 1932-1938

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Briefe deutscher Siedler aus den ehemaligen Kolonien Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika aus der Zeit von 1932 bis 1938.

Zurück aus Afrika: Briefe und Tagebücher (1938-1948)

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Der Zeitzeugenbericht vom Ostafrika-Heimkehrern, 'Zurück aus Afrika,' basiert auf Briefen und Tagebüchern Nora von Steinmeisters aus der Zeit von 1938 bis 1948.