Auf Pad in Namibia. Reportagen und Geschichten, von Konny von Schmettau

Auf Pad mit Konny von Schmettau enthält 19 Reisereportagen aus Namibia, Porträts herausragender Persönlichkeiten sowie Kurzgeschichten für das abendliche Lagerfeuer.

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Konny von Schmettau  

Goanikontes: Oase in der Wüste

Regenzeit in Namibia. Wo sonst die Wüste herrscht, wälzen sich braune Wassermassen durch das stille Swakoptal. Machtvoll strömen die Fluten, durch den starken Regen der vergangenen Woche gespeist, zwischen den Klüften des Mondgebirges hindurch dem Atlantik entgegen. Scheinbar endlos schlängelt sich das Bett des Riviers vom Nordosten Namibias bis nach Swakopmund durch wechselnde Landschaften. Dort, wo das Flussbett am weitesten scheint, wo die Berge sich zu einem lieblichen Tal ausbreiten, liegt eine Oase, die schon seit Beginn der Zeiten ein Anziehungspunkt für Mensch und Tier war. Hier in der Stille, nur rund 40 km von Swakopmund entfernt, gab es noch vor wenigen Jahrzehnten Löwen, Elefanten, Nashörner und Büffel. Antilopen, Strauße und Kudus suchen seit jeher das Grün, das durch stetig fließendes Grundwasser auch in trockenen Jahren für ausreichend Nahrung sorgt. Hier rasteten die Urvölker, und hier fanden die ersten südafrikanischen und europäischen Siedler einen Platz, um Farmen aufzubauen, auf denen Gemüse und Obstbäume scheinbar mühelos gediehen. Der alte Baiweg von Walvis Bay bzw. Swakopmund nach Windhoek führte durch die Oase Goanikontes. Hier wurden die Ochsen getränkt, die für die Fleischzufuhr der im Walvis Bayer Hafen liegenden Schiffe sorgten, und hier ist auch die Wiege der Swakopmunder Musikwoche. Heute dient Goanikontes, das 1844 als „Canecundas“ bekannt war und im Laufe der Jahrhunderte mannigfaltige Namen erhielt, erneut als beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische, die am Wochenende Ruhe und unberührte Natur genießen möchten. Sonntäglichen Kaffee und Kuchen bietet der seit drei Jahren neue Inhaber Winfried Metzger, der das im Laufe der Jahre unter verschiedenen Besitzern aufgeteilte Land nach und nach wieder zu einem Großen zusammengefügt hat. Ein Campingplatz unter hohen, schattigen Bäumen lädt zum Verweilen ein, geräumige Unterkünfte für Gruppen und Familien werden gebaut, das neue Restaurant entstand im historischen Farmhaus der Familie Hrabovsky von 1907, und der naturbelassene Swimmingpool am Berg bietet eine willkommene Abkühlung.

In Igluform gebaute Bungalows bilden Gästezimmer mit traditionellem Flair, einfach und sauber ausgestattet, mit Grillplatz und Sitzecke und herrlichster Aussicht über das liebliche Tal. Großzügige Ferienhäuser mit Spitzdach wurden an den Berg gebaut, wobei der Fels stellenweise als Teil des Gebäudes integriert ist. Frau Hrabovsky ist die historische Figur, die diesen Ort mit selbst gebackenem Kuchen belebte. Hier traf man sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zum Musizieren und Sinnieren, zum Verweilen und zum Feiern:

„... Und Sonntags fuhren wir zu Hrabovskys nach Goanikontes zum Kaffeetrinken. Der selbstgebackene Obstkuchen war einmalig, und über den Milchkännchen hingen gehäkelte Deckchen mit einem Perlenrand, der viele Gnitzen wegen. – Du erinnerst dich?“ schrieb der bekannte Autor Helmut Fahrbach 1985. Und weiter: „Um 1750 zogen die Herero  den Swakop herunter und tränkten ihre Tiere in Goanikontes. Danach wurde der Ort von den Nama bewohnt, die an der Küste nomadisierten und in dem Rivierlauf ihre Beute und ihren Lebensunterhalt fanden.“

Historische Stätte und Rastplatz für Ochsenwagen

In einem ersten Bericht beschrieb Leutnant Ruxton 1849 die Gegend um Goanikontes als Ort mit großen Teichen und reichlich Weide für viele Tausend Stück Großvieh. Als erste weiße Siedler ließ sich die Familie Dixon etwa 1849 in Goanikontes nieder. Peter Dixon betrieb mit Thomas Morris in der Walfischbucht ein Handelsunternehmen. Rinder sollten vom Hereroland aus nach St. Helena geliefert werden, das damals als Anlegepunkt aller Schiffe auf dem Weg um Afrika diente, schreibt Fahrbach. „In Goanikontes fand man den idealen Platz als Rinderposten: Genug Wasser, fruchtbares Schwemmland, große Bäume und Feuerholz im Überfluss. Gemüse und Mais gediehen so gut, dass Hunde angehalten werden mussten, um Kudus und Löwen fern zu halten. Goanikontes war in jenen Tagen eine Siedlung, noch heute sind es mehrere Einheiten zwischen 7 und 160 Hektar.“

Francis James Bassingthwaite, einer der ersten permanenten weißen Siedler dieses Landstrichs, lebte zur gleichen Zeit ebenfalls auf Goanikontes. Doch der Rinderhandel mit den Herero lief nicht so reibungslos wie erhofft, die Löwen blieben eine permanente Gefahr, und als ein starkes Abkommen des Swakops sämtliche Felder mitriss, löste sich die Partnerschaft Dixon-Morris auf und Dixon zog mit seiner Familie nach Rooibank um.
Dennoch blieb Goanikontes auf dem Baiweg, der Hauptversorgungsroute zwischen Walvis Bay und dem Inland, ein gern aufgesuchter Rastplatz sowie Wasser- und Weidestelle für Ochsenwagentransporte.

Im Juni 1893 schrieb der Landeshauptmann Curt von Francois von Goanikontes aus an den Hamburger Reeder Adolph Woermann und plädierte dafür, die Swakopmündung als Hafen des deutschen Schutzgebietes zu nutzen, da die Versorgung der Truppe über Walfischbucht „oft mit Schwierigkeiten seitens der Kapregierung verbunden“ war. Zur Überwachung der Route baute von Francois Goanikontes als Militär- und Wachstation aus. 1903 baute der Siedler Rügheimer auf Goanikontes Gemüse an, 1906 kam August Levermann hinzu, der Rinder hielt, und bis 1909 farmte auch Gerecke hier. Gereckes Tochter Desirée beschrieb 1879 in einem Büchlein über ihre Zeit in Goanikontes  unter anderem ihre Ankunft: „Der Einzug nach Goanikontes geschah in der Dunkelheit. Ein schlesischer Gärtner, mit Bart und Haaren wie Rübezahl, begrüßte uns und bedauerte, kein Licht machen zu können, weil der Ziegenbock gerade am Nachmittag die letzte Kerze aufgefressen hatte.“

Wach- und Zollstation Goanikontes

1911 farmte auch Wilhelm Brock auf Goanikontes, und Hrabovsky lieferte im selben Jahr Weintrauben nach Swakopmund. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde hier eine Reservekompanie stationiert, und 1914 wurden alle Patrouillen südlich des Swakops zusammengezogen. 1915 besetzten die Südafrikaner unter General Botha Goanikontes, was einen großer Verlust für die deutschen Schutztruppen bedeutete. Durch die Eisenbahnlinie nördlich des Swakop Riviers verlor die Wüstenoase schließlich ihre strategische Bedeutung, und so wurde nach dem Ersten Weltkrieg hier vornehmlich Gartenbau betrieben. Die Familie Hrabovsky bewirtschaftete die Kleinsiedlung seit 1906 auch als Gemüselieferant der Küstenorte, und schon bald entwickelte Goanikontes sich unter ihrer Leitung als beliebtes Ausflugsziel. Der Botaniker Emil Jensen aus Walvis Bay schrieb in den 1950er Jahren: „Wenn man durch die Mondlandschaft herunterkommend die Anlagen von Goanikontes sieht, denkt man unwillkürlich: Wie Herr Maier sich Afrika vorstellt! Hohe Palmen und Eukalyptusbäume sowie ein netter Restaurationsgarten mit Bier und Kaffee.“ (...)

Aus dem Buch: Auf Pad mit Konny von Schmettau. Reportagen und Geschichten aus dem Land der unendlichen Weite und Freiheit.

Buchtitel: Auf Pad mit Konny von Schmettau
Untertitel: Reportagen und Geschichten aus dem Land der unendlichen Weite und Freiheit
Autor: Konny von Schmettau
Hippos Verlag, Swakopmund, Namibia 
1. Auflage, Swakopmund 2011
ISBN Namibia 978-99945-72-80-9
98 Seiten mit zahlreichen Fotos, gebunden

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