Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika, von Ernst Rudolf Scherz und Anneliese Scherz

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika, von  Ernst R. Scherz und Anneliese Scherz.

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika, von Ernst R. Scherz und Anneliese Scherz.

Ernst Rudolf Scherz und Anneliese Scherz erforschten die Afrikanische Felskunst in Südwest-Afrika in den Jahren zwischen 1935 und 1963, kopierten die Malereien der Buschmänner und machten diese als schützenswertes Erbe bekannt.

Anneliese Scherz  Ernst Rudolf Scherz  

Das Land Südwest-Afrika

Wer sich mit den Felsbildern Südwest-Afrikas beschäftigen will, muß zunächst das Land selbst ein wenig kennenlernen. Es liegt zwischen der West-küste Afrikas und den Dünen der Kalahari. Im Süden ist der Orange seine Grenze, im Norden Kunene und Okavango. Diese drei Grenzflüsse sind die einzigen, die das ganze Jahr hindurch Wasser führen. All die anderen, Fischfluß und Swakop, Konkip und Omaruru, Omatako und Nosob, sind nur breite, trockene Sandbetten, in denen kaum einmal im Jahr, nach starken Regengüssen, Wasser zu Tale tobt. Trockenheit regiert die weite, gelb-braune Steppe dieses Landes. Ein 100 bis 300 km breiter Streifen längs der Meeresküste - die Namib - ist völlig wüstenhaft, von Dünen oder Geröllflächen bedeckt. Wenn alle paar Jahre einmal irgendwo ein Regenguß niedergeht, sprießt kurzes Gras, zu dem von weither die Wildherden ziehen. Meist aber herrscht tödliche Dürre. Im Osten steigen schroffe Berge aus den Wüstenflächen. Kahl sind ihre steilen Flanken. 100 bis 200 mm Regen lassen aber schon vereinzelt Büsche und Bäume wachsen, meist dornige Akazien oder kaktusähnliche Euphorbien. War die Regenzeit - Januar bis März - gut, bedeckt grünes, nahrhaftes Gras die Hänge. Dazwischen leuchten dann bezaubernde, farbenfrohe Blüten. Doch schnell ist der kurze Traum vorbei. In den engen Tälern liegen die seltenen Wasserstellen, an denen das Wild sich tränkt. Oryx und Kudu sind es und die Springböcke der weiten Wüstenflächen, auch Zebras und Strauße, gelegentlich eine Giraffe, und wenn ein gutes Regenjahr genügend Weide brachte, kamen selbst Nashörner und Elefanten hierher.

Diese zogen allerdings lieber in der sich östlich anschließenden, 1000 bis 2000 Meter hoch liegenden Steppe umher, die ihnen mit 200 bis 400 mm Regen im Jahr die nötigen Futtermengen bot. Doch auch hier bringt die kurze Regenzeit einen nur zu rasch vergehenden Frühlingstraum. Bald ist wieder trocknes Gras und Laub das Futter des Wildes. Wo an den Wasserlöchern der Gebirgsränder das Wild sich drängte, lebte in alten Zeiten der Jäger. Hier bot sich Beute für seinen Giftpfeil - Fleisch, die begehrte Ergänzung zu den Früchten des weiten Feldes, Samen und Wurzeln, Beeren und Zwiebeln, Termiten und Raupen, die die Frauen sammelten. Des Wildes wegen, das dorthin kam, lebten sie nicht weit vom Wasser, nicht, weil sie selbst allzuviel davon brauchten. Nur zum Trinken. Die Nahrung wurde geröstet. Ohne Töpfe konnte man nicht kochen. Ihre Körper, die sie in guten Jahren mit dem Fett ihrer Beutetiere einrieben, wusch allenfalls der Regen.

Die Bewohner Südwest-Afrikas

Wer vor 1000 Jahren und lange davor, als die Felsbilder entstanden, in Südwest-Afrika lebte, wissen wir nicht. Viele können es nicht gewesen sein. Die Trockensteppe, die wenigen Wasserstellen gaben nur einer kleinen Zahl weit verstreut lebender Menschen Lebensraum. Heute bevölkert das große Land, dreimal größer als die Bundesrepublik Deutschland, kaum eine halbe Million Menschen. Wenn man von dem kleinen, dicht bevölkerten, für Ackerbau geeigneten Ovamboland im äußersten Norden absieht, ist es kaum eine Viertelmillion. 90000 Europäer mögen es sein, je 40000 Herero, Nama (Hottentotten) und Dama (Klippkaffern), dazu Mischlinge und kaum 15000 Buschleute. Als letzte erschienen jedenfalls die Europäer, die ersten vor 200 Jahren, in großer Zahl erst vor 75 Jahren. Sie kamen vom Süden, über den Orange, später auch über die Häfen der Westküste. Sie gründeten Städte und Farmen, züchteten Rinder und Karakulschafe und besetzten den größten Teil des Steppenlandes. Die Herero, Rinder züchtende Bantunomaden, erschienen vor ungefähr 300 Jahren und nahmen, vom Norden und Osten kommend, die Nordhälfte des Landes, das Rinderland, in Besitz, bis die Europäer es ihnen streitig machten.

Die Ovambo, ackerbauende Bantu, die einen kleinen, anbaufähigen Teil des äußersten Nordens besetzten, kamen etwas früher und sind mit 300000 Menschen der größte Bevölkerungsteil Südwest-Afrikas. Alle diese Völker kommen als Schöpfer der sehr viel älteren Felsbilder nicht in Frage. Woher und wann die pechschwarzen Dama kamen, die nicht zu den Bantu gehören, ohne eigene Sprache und mit niemandem weithin verwandt, weiß man nicht. Sie waren nach den Berichten der ersten Europäer kaum entwickelte Jäger-Sammler, soweit sie nicht Sklaven der Herero oder Nama waren. Ihre freien Sippen hausten versteckt in den Bergen, dort, wo man heute die vielen Felsbilder findet. Doch nichts spricht dafür, daß sie diese schufen, außer vielleicht die jüngsten, kunstlosen Formen. Heute leben die Herero, Nama und Dama zwischen und unter den Europäern als Arbeiter, soweit sie nicht in ihren Stammesreservaten relativ selbständig mit Viehzucht ihr Auskommen finden.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika, von  Ernst R. Scherz und Anneliese Scherz.

Buchtitel: Afrikanische Felskunst
Untertitel: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika
Autoren: Ernst Rudolf Scherz; Anneliese Scherz
Reihe: dumont kunst-taschenbücher, Band 24
Verlag: DuMont Schauberg
Köln, 1974
ISBN 3770107810 / ISBN 3-7701-0781-0
Orignialbroschur, 11x18 cm, 163 Seiten, 130 sw-Abbildungen

Scherz, Ernst Rudolf und Scherz, Anneliese im Namibiana-Buchangebot

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika

Afrikanische Felskunst ist eine Sammlung von genau kopierten Malereien, die Ernst Rudolf und Annelise Scherz in Südwest-Afrika zwischen 1935 und 1963 erforschten.

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