Ababis, Erlebnisse eines Albert Voigts, von Walter Moritz

Ababis, Erlebnisse eines Albert Voigts in Südwestafrika, von Walter Moritz.

Ababis, Erlebnisse eines Albert Voigts in Südwestafrika, von Walter Moritz.

Dies ist die Einleitung von Walter Moritz zur Geschichte der Farm Ababis und den Erlebnissen ihres Besitzers Albert Voigts.

Walter Moritz  

Glühend heiß ist der rote Sand der Namibwüste, der schon Jahrhunderte lang vom Südwest-Wind ins Innere von Südwestafrika getrieben wurde. Hundertmillionen Jahre soll diese älteste Wüste der Erde alt sein. Doch die Wüste ist nicht nur kahle Wüste. Der Name für dieses unbarmherzige und doch so reizvolle Stück Erde ist in der Namasprache Namib, und das bedeutet Fläche. Und eine große weitausgedehnte Ebene ist diese Namib, die Wüste des Todes für den, der sich hier nicht auskennt. Doch Leben gibt es da, wo sich die Flüsse wie ein grüner Gürtel ihren Weg gebahnt haben. Es sind Trockenflüsse oder Riviere, die unterirdisch ihr Wasser bis hin zur Küste bringen oder im Vley versiegen. Granitfelsen, gelbes Gras mit Springböcken, Gemsböcken, Zebras oder Straußen, das alles kann man hier erleben. Auch Menschen haben hier gewohnt, Namas, Damas und Buschleute, wie uns die ersten Forscher berichten. Der Missionar Heinrich Schmelen durchquerte als erster Weißer im Jahre 1824 diese Wüste, als er bis zum Kuiseb vordrang, ja bis nach Rooibank kam, dem Platz der +Aunin, der Topnaar. Das war ein Namastamm, der sich vor allem im Kuisebdelta niedergelassen hatte und von der Narafrucht lebte.

1837 war es James Alexander, der, ebenfalls vom Süden kommend, seinen Weg hier bahnte. In Ababis traf er Buschleute, die um ein Feuer saßen und die Naras zubereiteten. Sie waren nur mit einem Schurz bekleidet und trugen als Schmuck die Naramesser, aus Knochen oder Elfenbein verfertigt, an einem Lederriemen um den Hals. Ababis, das ist ein wunderlicher Name. So heißt noch heute die Farm am Rande der Namib am Tsondabrivier. Ababis nannten die Nama diese Wasserstelle, denn „Abas“ ist die Kürbisflasche oder Kalebasse. Einen tiefen Schlot hat das Rivier in das Kalkkonglomerat hineingefressen, der sich dann zum Bauch der Kalebasse tief und rund ausweitet. Bevor die Sonne im Westen versinkt, leuchtet sie noch einmal in das weit ausgehöhlte Gestein hinein, das sich dann im Wasser widerspiegelt. Mensch und Tier konnten hier ihren Durst löschen. Doch das offene Wasser vertrocknet, wenn die Regenzeit nicht früh genug einsetzt, und der nicht allzu weit entfernt stehende Windmotor pumpt dann das Wasser zutage. Die offene Wasserstelle wird auch heute noch „Kalebasse" genannt, während die Farm Ababis eben nach dem Namawort für Kalebasse ihren Namen bekommen hat.

Die Kalebasse dient gewöhnlich zum Buttern, wie es uns das Titelbild zeigt. In ihr wird die Milch oder das Wasser aufbewahrt, dieses köstliche Naß, ohne das Leben nicht möglich ist. Doch Wasser kann auch verwüsten, wo das Rivier bei großen Regenzeiten unbarmherzig hinabströmt und alles mit sich fortreißt, was sich ihm in den Weg stellt. So hatte der Kuisebfluß im Jahre 1852 auch die Station Scheppmannsdorf mit sich fortgerissen. Diese Missionsstation, die 1845 von dem Rheinischen Missionar Heinrich Scheppmann bei Rooibank gegründet wurde, galt als die erste europäische Ansiedlung an der Skelettküste, ein Platz, wo sich die Ochsenwagen ihr Stelldichein gaben, die die Fracht für die Missionare und Händler ins Innere beförderten. Missionare, Forscher und Händler, das waren die ersten Weißen, die über den Oranje vordrangen in noch unbekannte Weiten. Auch als Südwestafrika 1885 unter deutsche Schutzherrschaft gestellt wurde, zogen die Händler noch immer ihren Weg durch die grasbewachsenen Weiten der Namib und die sich im Osten ausdehnende Kalahari.

Sie hatten ihre Führer, die Weg und Steg gut kannten und die die Ochsenkarawanen sicher von Wasserstelle zu Wasserstelle brachten. Doch konnte es passieren, daß der Weg verfehlt wurde und die Menschen umkamen und einem elenden Schicksal erlagen, da sie verdursteten. Ein alter Ochsenwagen steht noch in der Namib in der Nähe der alten Wasserstelle Koichab; die Bersebaner, die bis zur Küste vorstoßen wollten, blieben im Sande stecken. 1895 entdeckte der alte Schutztruppler Bernhardt diesen Wagen, der sehr zugerichtet war vom Einfluß des Windes, der Sonne und des Sandes. Viele Schicksale hat es in Südwest gegeben, doch nur wenige sind von ihnen aufgezeichnet. Eine Familie, die zu den Bahnbrechern in Südwest gehörte, ist die Familie Voigts, die überall in Südwest bekannt ist.

Hans Grimm versuchte, die Geschichte der Familie darzustellen, die sich auch im Südwester Buch befindet, das inzwischen neu verlegt wurde. Doch der alte Albert Voigts war damals nicht damit einverstanden, daß auch seine Erlebnisse mit aufgezeichnet wurden. Sie wären auch vergessen, wenn nicht die Tochter dieses Pioniers, Frau Middendorff, die mit ihrem Mann in Swakopmund lebt und im Jahre 1970 ihre goldene Hochzeit feierte, mir all' die Erlebnisse anvertraut hätte. Ihr wollen wir es danken, daß das Südwester Buch so eine Bereicherung erfahren kann. Die Farm Ababis war für einige Zeit Wohnsitz der Familie. Wir haben das Büchlein so genannt, da nicht die Farm, sondern eben das Wasser in der Wüste, bei dem Weg, den sie verloren hatten, eine so große Rolle spielte. Wie ein Wunder wurde Albert Voigts vor dem Verdursten in der Kalahari errettet. Davon soll nun im Folgenden erzählt werden. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Ababis, Erlebnisse eines Albert Voigts, von Walter Moritz.

Buchtitel: Ababis: Erlebnisse eines Albert Voigts
Herausgeber: Walter Moritz
Reihe: Aus alten Tagen in Südwest, Band 2
Selbstverlag
2. Auflage, Werther 1994
ISBN 0620004827
Broschur, 15x21 cm, 44 Seiten, 12 sw-Fotos und 1 Stammbaum

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