Professor Norbert Jürgens und die Feenkreise in Namibia

Professor Norbert Jürgens und die Feenkreise in Namibia. Fotos: AZ

Professor Norbert Jürgens und die Feenkreise in Namibia. Fotos: AZ

Am 09.04.2011 berichtete die Allgemeine Zeitung (Windhoek) über die Forschungsergebnisse Professor Norbert Jürgens', die eine ganz natürliche Erklärung zur mythenbeladene Entstehung der Feenkreise in Namibia liefern.

Jahrzehntelang haben die kahlen Kreise in den Graslandschaften am Ostrand der Namib Rätsel aufgegeben, jetzt steht die Ursache fest: Die 'Feenkreise' werden von Termiten angelegt, dienen als Wasserspeicher und sind ein raffiniertes Konzept, von dem auch Menschen in puncto nachhaltiger Farmwirtschaft in regenarmen Gebieten noch etwas lernen können. Das hat der deutsche Biologe und Professor Norbert Jürgens in einer Langzeit-Studie nachgewiesen, die in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins 'Science' veröffentlicht wurde. Demzufolge befreit die 'Sand-Termite' Psammotermes allocerus den Sandboden von einjährigen Gräsern, damit das versickernde Regenwasser nicht von den Gräsern verbraucht, sondern im Boden gespeichert wird. In Gebieten mit durchschnittlich 100 mm Regen im Jahr befinden sich im Sandboden unter den Kreisen stets mehr als 5 Volumenprozent Wasser, selbst nach jahrelanger Trockenheit. Diese Werte erhielt der Biologe Jürgens durch jahrelange Messungen in Feenkreisen auf dem Gelände der Namib Desert Lodge südlich von Solitaire. Die Lodge gehört zu Gondwana Collection Namibia, die die Forschungsprojekte von Jürgens seit Jahren unterstützt. Der Wasserspeicher sorgt in den Gängen der Termite für eine relative Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent, die das Insekt zum Überleben benötigt. Außerdem ermöglicht er, dass sich am Rande des Kreises mehrjährige Gräser ansiedeln. Diese Gräser wiederum dienen der Termite als sichere Nahrungsquelle in Jahren der Dürre, wenn aufgrund des ausbleibenden Regens keine einjährigen Gräser mehr nachwachsen. Psammotermes allocerus lebt rein unterirdisch, ist nachts und frühmorgens aktiv und daher recht unscheinbar. Das mag erklären, warum Forscher nicht schon viel früher auf des Feenkreis-Rätsels Lösung gestoßen sind. Die Erklärungsversuche reichten von Theorien über Boden vergiftende Euphorbien und pflanzenfeindliche Erdgase bis hin zu Spinnereien von grünen Männchen aus dem All und tanzenden Feen aus der Märchenwelt. Nun ist die Idee einer Beteiligung von Termiten nicht neu, aber die Termitenart war bisher nicht bestimmt und ihre Gegenwart in den Kreisen nicht belegt worden. Neu und völlig faszinierend ist zudem vor allem die Erkenntnis, das sich kleine, unscheinbare Wesen künstliche Öko-Systeme schaffen und damit einen für sie im Grunde 'tödlichen' Lebensraum erobern.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Professor Norbert Jürgens und die Feenkreise in Namibia.

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