Sansibar und die Deutschen. Ein besonderes Verhältnis 1844-1966

Historische Methode im Stil der Erzählung, auf dokumentarischen Quellen, Zeitzeugen, Akten, Tagebüchern und Briefen beruhend
Schneppen, Heinz
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ISBN 3-8258-6172-4
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€35.90 *
Sansibar und die Deutschen. Ein besonderes Verhältnis 1844-1966

Autor: Heinz Schneppen
Reihe: Europa-Übersee, Band 11
Lit-Verlag
2., korrigierte Auflage, Münster 2006
ISBN 3-8258-6172-4
Kartoneinband, 17x24 cm, 576 Seiten, 30 sw-Abbildungen


Beschreibung:

Sansibar hat für die Deutschen einen besonderen Klang. Der Autor schildert die Erschließung von Ostafrika durch Mission, Forschung und Handel, das Problem der Sklaverei, die kolonialen Bestrebungen von Carl Peters.

Bismarck und der Sultan werden zu Gegenspielern in einer Auseinandersetzung, die auch die englischen Interessen berührt.

Aus dem „Araberaufstand“ entwickelt sich der erste Kolonialkrieg der deutschen Geschichte. 1890 wird der Sultan von Sansibar vom Festland verdrängt, seine Insel einem britischen Protektorat unterworfen.

Aber der Helgoland-Sansibar-Vertrag, als Interessenausgleich mit England gedacht, entfaltet das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung.

Bis 1914 bleibt Sansibar die unvergessene Insel, um die sich die deutsche Regierung vergeblich bemüht. Mit der Teilung Deutschlands erscheint Sansibar unerwartet wieder auf der politischen Agenda.

Sansibar ist ein Erinnerungsort der deutschen Geschichte. Heinz Schneppen ist Historiker und war 1993-1996 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Tansania.


Inhalt:

Abbildungsverzeichnis
Vorwort
Zwischen Afrika und Arabien
1844 -1880: Kaufleute und Konsuln, Forscher und Missionare
Der Sultan und der Missionar
Kaufleute und Konsuln
Von Sansibar zum Nyassa-See
Von Sansibar zum Kilimandscharo
Von Sansibar nach Hamburg
Vom Norddeutschen Bund zum Kaiserreich
1880-1888: Sultan und Kanzler
Bismarck entdeckt Ostafrika
Die Schwester des Sultans
Carl Peters
Konsul und Kanzler
Kanzler und Sultan
Emily Ruete: im Zwiespalt
Gewalt oder Diplomatie?
Kampf um den Kilimandscharo
Krieg oder Frieden?
Von der Krise zur Entspannung
Die Grenzkommission
Verhandlungen zu zweit
Der Mord von Kismaju
Deutsch-englische Irritationen
Der Küstenvertrag
1888 -1890: Vom Übergang zum Untergang
Emilys zweite Reise
Die Übergabe der Küste
Der „Araberaufstand“
Am Wendepunkt
Krieg der Kulturen?
Kritische Lage
Debatte im Reichstag Von der Seeblockade zum Landkrieg
Der Sultan und das Deutsche Reich
Das Ende des Aufstands
Deutsche in Sansibar vor 1890
Der öffentliche Diskurs
1890: Der Helgoland-Sansibar-Vertrag
Der Vertrag: Die Geschichte
Der Vertrag: Die Debatte
Der Vertrag: Die Wirkung
1890-1914: Die unvergessene Insel
Geld für den Sultan
Gemischte Gefühle
Sklaverei als gemeinsames Problem
Handel und Recht
Der Fall Peters
Deutsch-britische Rivalität
Ein Dom im Fleische
Der letzte Versuch
Vom Protektorat zur Kolonie
Deutsche auf Sansibar nach 1890
1914-1966: Vom Weltkrieg zum Kalten Krieg
Das Ende einer Beziehung
Eine Insel und zwei deutsche Staaten
Erinnerungsort der Deutschen
Abkürzungsverzeichnis
Archivarische Quellen
Gedruckte Quellen und Literatur
Bildnachweis
Personen- und Ortsregister


Abbildungsverzeichnis:

Sultan Bargasch 1870-1888
Karte: Westlicher Indischer Ozean
Karte: Ostafrikanische Küste
Sultan Said von Sansibar und Oman
Johann Ludwig Krapf
Die Niederlassung von O’swald & Co.
Sultan Madschid 1856 -1870
Albrecht Roscher
Carl Claus von der Decken
Sansibar von See um 1860
Emily Ruete um 1868
Karte: Ostafrika heute
Carl Peters
Gerhard Rohlfs
Kaiserliches Konsulat
Karte: Das Küstengebiet des Sultans 1886
Sansibar-Tür am Haus der DOAG
Reichskanzler Fürst Bismarck
Aufständischenführer Buschiri
Reichskommissar Wissmann
Genealogie der Sultane von Sansibar
Liste der deutschen und britischen Konsuln
Sklavenmarkt in Sansibar um 1860
Botschafter Graf Hatzfeldt
Premierminister Lord Salisbury
Sultanspalast und Leuchtturm um 1890
Nach dem Bombardement 1896
Khalid bin Bargasch
Richard Kuenzer, der letzte deutsche Konsul
Julius Nyerere und Ludwig Erhard


Aus „Zwischen Afrika und Arabien“

Wozu bin ich in der Welt, wenn ich nicht Sansibar zu sehen bekomme. [...]
Sansibar in der Ferne, Sansibar hinter der offenen See, Sansibar oder den letzten Grund
Alfred Andersch, Sansibar oder der letzte Grund, 1957

Der Name Sansibar hat für Deutsche einen eigenen Klang. Auch wer nicht recht weiß, wo die Insel liegt, verbindet mit ihr den Hauch von Exotik, den Geruch von Gewürzen, das Bild von Palmen und Meer. Manche mögen sich an Tausend und eine Nacht und die Geschichte von Sindbad dem Seefahrer erinnern. Für andere mag sich der Name Sansibar eher auf „Hafenbar“ reimen.

In Hildegard Knefs Film von 1964 „Blonde Fracht für Sansibar“ wird weniger die Exotik als die Erotik beschworen. Anderer Art ist Alfred Andersch’ Erzählung „Sansibar oder der letzte Grund“ von 1957, in der Sansibar als Symbol einer Freiheit erscheint, die sich vor dem Hintergrund einer unheilvollen Zeit nur als Traum von der fernen Insel erfüllt.

Vielen ist die Insel durch den Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 ein Begriff, auch wenn die Vorstellung vom Tausch beider Inseln nicht den Tatsachen entspricht. Aber die Deutschen hätten die Insel gerne besessen, und sie haben ihren „Verzicht“ auf die Insel wie einen Verlust empfunden. Immer wieder haben sie in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg versucht, die Engländer zur Preisgabe Sansibars zu bewegen. Erst mit dem Verlust der Kolonien verblaßte die Erinnerung an eine Zeit imperialer Größe, die sich auch mit dem Namen Sansibar verbindet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verknüpfte sich der Name der Insel mit dem Problem der deutschen Teilung. 1963 von den Engländern in die Unabhängigkeit entlassen, war Sansibar der erste Staat, der die DDR anerkannte, ohne dem kommunistischen Block anzugehören. Für die DDR schien es der Durchbruch, während die Bundesrepublik Deutschland eine Kettenreaktion befürchtete, die an die Grundlagen ihrer Wiedervereinigungspolitik rührte. Die Interessen beider deutscher Staaten stießen auf der Insel unmittelbar zusammen. Für zwei Jahre, von 1964-1966, rückte Sansibar in die Mitte deutscher Politik. Dies war schon in den fünf Jahren zwischen 1885 und 1890 der Fall gewesen.

1884 setzte Carl Peters von Sansibar aus auf das gegenüberliegende Festland über, obwohl ihm Bismarck hatte ausrichten lassen, daß er bei seiner kolonialen Unternehmung nicht auf den Schutz des Reiches rechnen könne. Aber als der Sultan gegen die Annexion von Besitzungen protestierte, die er als die seinen betrachtete, begann eine Auseinandersetzung zwischen Kanzler und Sultan, die auch das deutsch-englische Verhältnis berührte. Konkurrenten wurden zu Komplizen, als es darum ging. Ostafrika unter sich zu teilen. 1890 hatte das Deutsche Reich den Sultan von Sansibar vom Festland verdrängt, England die Insel Sansibar seinem Protektorat unterworfen.

Damit war das Reich des Sultans geteilt, bis sich 1964 Sansibar und Tanganyika, Insel und Festland, zur Republik Tansania vereinigten. Jetzt war Deutschland geteilt, und es war Tansanias Staatspräsident Julius Nyerere, der die Deutschen an die Teilung seines Landes im Jahre 1890 erinnerte, als diese ihn baten, alles zu unterlassen, was geeignet sei, das Ziel der deutschen Einheit zu erschweren.

Das Verhältnis zwischen Sansibar und den Deutschen wurde jedoch nicht allein von der großen Politik bestimmt. Es waren Kaufleute und Konsuln, Forscher und Missionare, die das Bild Sansibars in Deutschland, das Bild Deutschlands in Sansibar prägten. Von hier zogen die Missionare aufs Festland, um die „wilden“ Stämme Ostafrikas dem Christentum und der Zivilisation zu erschließen. Hier nahmen die großen Expeditionen ihren Ausgang, um das Innere des Kontinents zu erforschen - und nicht alle Forscher kehrten lebend nach Sansibar zurück.

Handelshäuser aus Hamburg profitierten von der Mittlerstellung der Insel und machten mit dem Sultan ein gutes Geschäft. Hier stritten deutsche und britische Konsuln um Einfluß und Prestige, oft mit mehr Einsatz als man es in den Hauptstädten wünschte. Von hier floh Sayyi-da Salme, die Tochter von Sultan Said, nach Aden, um sich dort mit Heinrich Ruete zu vermählen, einem Hamburger Kaufmann, den sie in Sansibar kennen- und liebenlernte.

Ihr Leben ist eng mit der Geschichte von „Sansibar und den Deutschen“ verbunden. Mit ihren „Memoiren einer arabischen Prinzessin“ hat Emily Ruete zum Verständnis Sansibars in ihrer neuen Heimat beigetragen. Als das Buch 1886 erschien, hatte das „Sansibarfieber“ seinen Höhepunkt erreicht. Eine Flut von Publikationen beschäftigte sich mit einer Insel, von der man bis dahin kaum Kenntnis genommen hatte. Es war nicht zuletzt die Lage der Insel „zwischen Afrika und Arabien“, die die Deutschen faszinierte.

War Sansibar auch eng mit der arabischen Halbinsel verbunden, so erhielt die Insel doch vom afrikanischen Festland ihren Namen. Wenn Claudius Ptolemäus, der ägyptische Geograph des 2. Jahrhunderts nach Christus, die ostafrikanische Küste als „Azania“ bezeichnet, so sind in der geographischen Bezeichnung die „Zanj“ als Bewohner des Festlands etymologisch enthalten. Aber schon früh hatten sich die Bewohner des „Landes der Schwarzen“, der „Zanj“, auch auf der Insel im Indischen Ozean niedergelassen.

Durch die gemeinsame Herkunft der Bewohner miteinander verbunden, führten Insel und Festland bis zum Beginn der Kolonialzeit einen gemeinsamen Namen, der sich von der Wortform Zingbar oder Zendjbar des 10. Jahrhunderts zur heutigen Swahili-Bezeichnung Zanzibar entwickelte.

Aber Sansibar hat nicht nur afrikanische Wurzeln. Seit dem frühen Mittelalter hatten sich Seefahrer und Händler aus Arabien und vom Persischen Golf an der ostafrikanischen Küste niedergelassen, die mit der einheimischen Bevölkerung verschmolzen. Aus dieser Begegnung entstand die Swahili-Kultur, wobei „Swahili“ sowohl die Bewohner der Küste wie ihre Sprache bezeichnet. Al-Idrisi, der arabische Geograph des 12. Jahrhunderts, beschreibt die Bewohner Sansibars als „gemischt“ und zumeist muslimisch.

Er erwähnt die Anwesenheit von Schiffen aus Oman, die die Handelsprodukte Arabiens nach Afrika, die von Afrika nach Arabien transportierten. Dabei kam ihnen der regelmäßige Wechsel des Monsuns zu Hilfe. Wehte der Nordostmonsun zwischen November und März die Schiffe von Arabien und Indien nach Süden, so führte der Südwestmonsun die Schiffe zwischen April und August nach dorthin zurück.

War für den antiken Geschichtsschreiber Herodot Ägypten ein Geschenk des Nils, so kann man Sansibar und die Swahiliküste als ein Geschenk des Monsuns bezeichnen. An der Ostküste Afrikas entstand so eine merkantile, maritime, islamische Kultur, die sich durch ihren urbanen Charakter vom afrikanischen Inland unterschied. Namen wie Lamu, Malindi, Mombassa, Pangani und Kilwa sind eng mit einer städtischen Zivilisation verbunden, die im Afrika südlich der Sahara einzigartig blieb. In Sansibar erinnert die Stone Town als „Wellkulturerbe“ an diese Zeit historischer Größe, als, so das arabische Sprichwort, ganz Ostafrika bis an die großen Seen tanzte, wenn in Sansibar die Flöte ertönte.

Es war nicht zuletzt die gemeinsame Sprache, die die Identität der Küstenbewohner bestimmte. Ihrem Wesen nach eine Bantusprache, ist das Swahili in seinem Wortschatz vom Arabischen geprägt und in arabischer Schrift überliefert. Es sei fast unmöglich, so ein Forschungsreisender 1890 über die „Mischbevölkerung“ der Küste, die Grenze zu unterscheiden, „wo der Neger aufhört und der Araber beginnt“.

Heute würde man den „Swahili“ weniger genetisch als kulturell definieren, seine Identität durch Sprache, Sitte, Religion und Geschichte bestimmen. Das Bild der Swahili-Kultur als einer Verbindung afrikanischer und arabischer Elemente bedarf jedoch der Ergänzung. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich Inder, Muslime wie Hindu, an der Ostküste Afrikas niedergelassen, die als Händler und Handwerker ihr Auskommen suchten.

Auch wenn sie sich selten mit der einheimischen Bevölkerung verbanden, so fühlten sie sich doch am Indischen Ozean nicht in der Fremde. „Die Küste war nicht wirklich afrikanisch.“ So formuliert es bei V. S. Naipaul der indische Erzähler. „Sie war arabisch - indisch - persisch - portugiesisch, und wir, die wir da lebten, waren eigentlich ein Volk des Indischen Ozeans. Das wahre Afrika lag in unserem Rücken.“

Mit dieser Perspektive, die das afrikanische Element an der Küste ignoriert, überzeichnet die Romanfigur den historischen Befund. Aber sie macht die Ausrichtung Ostafrikas zum Indischen Ozean deutlich, der das gemeinsame Meer aller Anrainer bildet. Viele Jahrhunderte verband die Dhau mit dem Lateinersegel die Bewohner der Küsten. Mit der Dhau kamen Güter, Menschen und Ideen. Sie wurde so zum Träger einer gemeinsamen Kultur.

Es war Marco Polo, der als erster Europäer Sansibar erwähnt, auch wenn er die ostafrikanische Küste nie selbst gesehen hat. Aber er wird auf seiner Rückreise von China, die ihn über den Persischen Golf 1295 wieder nach Venedig führte, von arabischen Kaufleuten und Seefahrern einiges über die Insel erfahren haben. Richtiges und Falsches, Fabeln und Fakten haben sich in seiner Erzählung vermischt.

Auch hier schließt der Name der Insel das Festland mit ein. Er erwähnt, daß die Schiffe es nicht wagen, über Mogadischu und Sansibar hinaus weiter nach Süden zu fahren, „weil die Meeresströmung derart kräftig nach Süden driftet, daß die Rückkehr kaum zu bewerkstelligen ist. Aus diesem Grunde gibt es in dieser Richtung keinen Handelsverkehr.“ In der Tat waren Sansibar und Kilwa die südlichen Wendepunkte der Schiffahrt, wollte man noch im gleichen Jahr nach Norden zurück. Auch die Bedeutung des Handels für die Sansibarküste hat Marco Polo richtig erfaßt:

Canghibar ist eine große schöne Insel von ungefähr zweitausend Meilen Umfang. Die heidnischen Bewohner werden von einem König regiert; Tribut zahlen sie niemandem. Die Menschen sind groß und stämmig; ihre Größe entspricht eigentlich nicht ihrer Breitschultrigkeit; doch wegen der kräftigen Glieder erwecken sie den Eindruck von Riesen.

Sie sind außerordentlich stark, ein Mann allein trägt eine Last, für die es sonst vier Männer braucht. Man muß sich nicht wundern, denn dort ißt der einzelne fünfmal mehr als unsereins. Die Menschen sind schwarz und nackt, nur ein Lendenschurz bedeckt ihr Geschlecht. Ihr dichtes Haar ist kraus, sogar mit Wasser ist es kaum glatt zu kämmen. Sie haben einen großen Mund, eine Sattelnase und gewaltige Lippen und Augen - sie sind gräßlich anzuschauen. Würde man ihnen in irgendeinem ändern Land begegnen, hielte man sie für Teufel.

Viele Elefanten gibt es in Canghibar; mit dem Elfenbein wird Handel getrieben. Die Löwen sind nicht von der gewohnten Rasse. Luchse sind heimisch dort und Leoparden. Was soll ich in die Breite gehen? Alle Tiere sehen anders aus als auf der übrigen Welt [...]. Von den Frauen dieser Insel kann man nur sagen: sie sind sehr häßlich. Sie haben einen breiten Mund, große Augen und Nasen, ihre Brüste sind viermal dicker als jene anderer Frauen. Ihr Anblick ist häßlich.

Das Volk lebt von Fleisch, Milch und Datteln. Traubenwein haben sie nicht, hingegen einen gezuckerten und gewürzten Reiswein, ein ausgezeichnetes Getränk. Der Handel blüht auf Canghibar. Auf dem Seeweg bringen die Kaufleute ihre Ware, setzen sie hier ab und decken sich mit den Erzeugnissen der Insel ein; hauptsächlich mit Elfenbein, davon gibt es jede Menge. Auch Amber wird viel gehandelt, denn die Insulaner gehen oft auf Walfischfang.

Seinen Reisebericht hat Marco Polo einem Mitgefangenen diktiert, als er sich vier Jahre in genuesischer Gefangenschaft befand, nachdem er sich als Kommandant einer venezianischen Galeere am Krieg seiner Vaterstadt gegen Genua beteiligte hatte. Erst die Erfindung des Buchdrucks machte das „franko-italienische“ Manuskript einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich.

1477 wurde der Bericht in Nürnberg zum ersten Mal gedruckt, wobei dem mittel-hochdeutschen Text 1485 eine Übersetzung ins Lateinische folgte. Die geo-graphischen Kenntnisse der Zeit hatten sich in den zweihundert Jahren seit Marco Polos Reise nicht wesentlich erweitert. Die Weltkarte des Venezianers Fra Mauro von 1459 zeigt, daß man in Europa zwar von Sansibar gehört hatte, aber nicht genau wußte, wo es lag.

Erst nachdem Bartolomeu Dias 1488 das Kap der Guten Hoffnung umsegelt hatte, gewann die afrikanische Ostküste auf den Karten an Kontur. Auf dem Globus des Martin Behaim von 1492 ist Sansibar verzeichnet, wenn auch zu groß und nicht ganz an der richtigen Stelle. Es war Vasco da Gama, der auf dem Rückweg von Indien am 18. Januar 1499 die „sehr große Insel Jangiber“ berührte, die von Mohren bewohnt sei und gut zehn Leguas [etwa 60 km]vor dem Festland liege.

Sechs Jahre später kommen die ersten Deutschen im Gefolge der Portugiesen an die Swahiliküste. Von den 20 Schiffen, mit denen 1505 Francisco d’Almeida die Indienfahrt unternimmt, segelten drei auf Rechnung der Fugger und Welser. Hans Mayr und Balthasar Springer haben nach ihrer Rückkehr von ihren Abenteuern berichtet. Sie schildern die Erstürmung und Plünderung von Kilwa und Mombassa, berichten aber auch von der Flora und Fauna des Festlands, das Balthasar Springer in seiner „Merfart“ (1509) als „Arabia“ bezeichnet. Damit irrte er in der Geographie.

Aber er hatte erfaßt, daß er sich im Einflußbereich einer Kultur befand, die sich von der afrikanischen unterschied, wie er sie an der atlantischen Küste kennengelernt hatte. Von Sansibar ist bei Springer nicht die Rede. Aber sein Gefährte Hans Mayr, Faktoreischreiber auf der „S. Rafael“, erwähnt Sansibar in seinem Bericht. Da die Bewohner der Insel bereits von der Zerstörung Kilwas gehört hätten, hätten sie die Karavelle des Joao Homem mit Lebensmitteln versorgt und ihre Bereitschaft erklärt, dem König von Portugal zu dienen.

Zweihundert Jahre später hatten die Araber die Portugiesen aus ihren Stützpunkten an der ostafrikanischen Küste vertrieben, wo in Mombassa und Kilwa ihre Forts an ihre einstige Herrschaft erinnern. 1698 sahen sich die Portugiesen gezwungen, Sansibar zu räumen. Zwischen Indien und Afrika wurden die Omani zu Nachfolgern der Portugiesen. Garnisonen in Sansibar, Pemba und Mombassa sicherten ihren Besitz. Aber 1739 erhob sich der Gouverneur von Mombassa gegen Imam Sultan bin Murshid, der von Maskat aus die omanischen Besitzungen regierte.

Erst 1837 gelang es den Omani, sich mit der Unterwerfung von Mombassa den wichtigsten Stützpunkt an der Festlandsküste zu sichern, auf die der Sultan von Maskat von Mogadischu im Norden bis Kap Delgado im Süden Anspruch erhob. Unter Sultan Said erreichte die omanische Dynastie der Al-Bu-Said den Höhepunkt ihrer Ausdehnung und Macht.8 Seit 1806 Herrscher in Maskat, stand Said zunächst vor der Aufgabe, seine Autorität im Südosten der arabischen Halbinsel gegen seine Rivalen zu konsolidieren.

Sein nächstes Ziel war die Festigung der Herrschaft Omans über den ostafrikanischen Besitz. Bis zu den Großen Seen reichte, wenn nicht seine Macht, so doch sein Einfluß. Zentrum seines ostafrikanischen Besitzes wurde Sansibar, wohin Said 1840 seine Residenz verlegte. Sansibar war das Ziel der drei Karawanenrouten, die über Kilwa zum Nyassa-See, von Bagamoyo zum Tanganyika-See und von Pangani und Mombassa zum Victoria-See verliefen.

Während auf Sansibar die arabische Herrenklasse von der indischen Händlerklasse profitierte, zogen beide aus der Plantagenarbeit der afrikanischen Bevölkerung ihren Gewinn. Die Gewürznelke wurde, um 1818 aus Mauritius eingeführt, zum wichtigsten Erzeugnis der Insel, die sonst weitgehend vom Güterumschlag lebte. Neben Elfenbein und Gewürzen aber waren die vom Festland „importierten“ Sklaven das wichtigste Handelsprodukt. Sofern sie nicht auf der Insel für die Plantagenarbeit benötigt wurden, fanden sie auf dem Sklavenmarkt ihre arabischen oder indischen Käufer, wobei der Sultan am Umsatz profitierte. Nur langsam ist es den Briten gelungen, den Sklavenhandel zu beschränken.

Im Moresby-Vertrag von 1822 verpflichtete sich Said, den Verkauf von Sklaven an „christliche Nationen“ zu verbieten. Weiter ging der Hamerton-Vertrag von 1845, der den Sklavenhandel des Sultans auf dessen ostafrikanische Besitzungen beschränkte. Said hatte keine andere Wahl, denn dies war der Preis, den er den Briten schuldete, die als Vormacht des Indischen Ozeans die Integrität seines Besitzes und die Sicherheit des Handels zur See garantierten. Frankreichs Stellung im Indischen Ozean war seit dem Ende der Napoleonischen Kriege geschwächt. Es hatte Mauritius und die Seychellen an die Briten verloren. Seine Ambitionen hatte es jedoch keineswegs begraben.

Sayyid Said übte selbst nur so viel politische Gewalt aus, wie nötig war, um sein Handelsimperium zu sichern.9 Europäern erschien er vor allem als der „erste Kaufmann seines Volkes“. Er gewähre seinen Untertanen nicht viel, verlange aber auch nicht viel von ihnen. „Persönliche Bereicherung und Anerkennung seiner Familie ist alles, was ihm anliegt.“ Afrikaner und Araber ließen seine nominellen Ansprüche gelten, solange man ihre Traditionen und Bräuche nicht störte.

„Sie nehmen des Sultans Gouverneure auf, bezahlen auch die Hafenabgaben; im übrigen muß Said auf strengen Gehorsam und Unterwerfung verzichten. Auf eine Armee könne der Sultan verzichten. Solange die Macht seiner Freunde, der Engländer, in Indien feststehe, habe er keinen Feind zu fürchten und es sei daher überflüssig, sich große Ausgaben auf den Hals zu laden.“ So erklärte es ein hoher Beamter des Sultans einem europäischen Besucher.

Die überragende Rolle der Engländer wurde beim Tod von Sultan Said deutlich, der 1856 bei der Rückkehr von Maskat kurz vor der Ankunft in Sansibar einer schweren Krankheit erlag. Schon zu seinen Lebzeiten hatte er seinen Sohn Thuweini zu seinem Statthalter in Maskat, seinen Sohn Madschid zu seinem Vertreter in Sansibar ernannt. Zur Auseinandersetzung kam es, als Thuweini, gestützt auf die dynastische Tradition, Anspruch auf den ungeteilten Besitz erhob.

Es war Lord Canning, Generalgouvemeur von Britisch-Indien, der 1861 durch seinen Schiedsspruch die Entscheidung von Sultan Said bestätigte, durch die Madschid Sansibar und die afrikanische Küste, Thuweini Maskat und Oman zugesprochen wurde. Canning ordnete zugleich an, daß der Sultan von Sansibar dem von Maskat für alle Zukunft jährlich als materiellen Ausgleich eine Zahlung von 40.000 Maria-Theresien-Talern zu leisten hätte. Die Regelung zeigte, daß die Briten den Wert Sansibars höher einschätzten als den der arabischen Gebiete. Der Mehrwert war vor allem ein Produkt des Handels.

Die Bedeutung Sansibars als Handelszentrum Ostafrikas und Umschlagplatz für den Güterverkehr wurde den Nordamerikanern schneller als den seefahrenden Staaten Europas bewußt. Nachdem sich nach den Napoleonischen Kriegen die Verhältnisse normalisiert hatten, waren vor allem die Kaufleute Neuenglands bestrebt, ihren Anteil am Überseehandel zu erweitern.

Die Reeder in Boston dirigierten ihre Schiffe um Kap Horn in den Pazifik, die aus Salem die ihren um das Kap der guten Hoffnung in den Indischen Ozean. 1833 schloß Sultan Said mit den Vereinigten Staaten von Amerika den ersten Handels- und Freundschaftsvertrag. Ein Kaufmann aus Salem wurde der erste Konsul seines Landes und der erste in Sansibar überhaupt. Dreißig Jahre standen die Amerikaner als Handelspartner Sansibars an der Spitze.

Die Erzeugnisse der Textilfabriken in Massachusetts wurden als „Merikani“ in Sansibar und Ostafrika zu einem Begriff, wobei sich im Laufe der Zeit die Ursprungsbezeichnung in eine Produktbezeichnung verwandelte. Erst der amerikanische Bürgerkrieg bereitete dem kommerziellen Vorrang der USA ein Ende. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Frankreichs Handel mit Sansibar seinen Höhepunkt überschritten. Aber während die Vereinigten Staaten neben dem Handel keine politischen Ziele verfolgten, waren die französischen Absichten auf die Ostküste Afrikas, auf Madagaskar und die Komoren gerichtet.

Dies entsprach weder den Interessen Saids noch der Briten. Den Briten war an Stabilität in einer Region gelegen, durch die der Seeweg nach Indien führte. Für den Sultan waren die Briten verläßliche Partner, ihre Konsuln seine wichtigsten Berater. Engländer und Franzosen verpflichteten sich 1862 gemeinsam, die Unabhängigkeit Sansibars zu respektieren. Den Franzosen versperrte der Vertrag den Weg zur Annexion. Den Briten genügte ihr Einfluß. Deutschland spielte in Übersee politisch keine Rolle.


Von Sansibar zum Kilimandscharo

Als Baron Carl Claus von der Decken am 28. Juli 1860 in Sansibar das Schiff verließ, traf ihn die Nachricht von Roschers Tod wie ein Schlag. 1833 als Sohn einer angesehenen hannoverschen Familie geboren, hatte er Anfang 1860 den Offiziersdienst quittiert, um eine ausgedehnte Jagdreise nach Südafrika zu unternehmen. Aber Heinrich Barth gelang es, den begüterten Adligen zu bewegen, mit seinen materiellen Ressourcen die Unternehmung des jungen Roscher zu unterstützen.

Von der Vereinigung beider Männer mochte Barth Großes für die Forschung erwarten. Roscher wären die großen Mittel des Barons, diesem die Kenntnisse Roschers zugute gekommen. Aber die Überlegungen, die von der Decken nach Sansibar geführt hatten, waren jetzt ohne Wert. Sein Weg schien gleichwohl vorgezeichnet: Roschers Spur zu folgen und den Versuch zu wagen, dessen Papiere für die Nachwelt zu retten.

Ende September 1860, zwei Monate nach seiner Ankunft, machte sich von der Decken auf den Weg. Das Haus O’Swald hatte seine Vorbereitungen beträchtlich erleichtert. Aber der Versuch, sich an den Schauplatz von Roschers Ermordung zu begeben, mißlingt. In Kilwa findet er keine Begleitung, so daß er gezwungen ist, Ende Oktober nach Sansibar zurückzukehren. Auch dort hat er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen.

„Alle nur gegebenen Versprechen und Kontrakte wurden gebrochen, fremder Einfluß suchte mir alles in den Weg zu legen, ich war ja ein Deutscher, und damit ist alles gesagt.“

Als er am 23. November 1860 in Kilwa erneut in Richtung Nyassa-See aufbricht, kommt er nicht weit. Schon in Kilwa hatte er das Gefühl, daß die Araber seine Reise nicht förderten, sondern erschwerten. 25 Meilen von der Küste entfernt, flüchten seine 50 Träger, ließ ihn sein Karawanenführer im Stich, widersetzten sich die ihn begleitenden 20 Soldaten.

Auf der Sklavenroute nach Westen war kein Weißer willkommen. Als die Regenzeit einsetzte, kehrte er um. Über Roscher hatte er nichts erfahren. Vom Fieber geschüttelt, traf er Anfang Februar 1861 wieder in Sansibar ein. Jetzt richtete er seinen Blick auf den Kilimandscharo.

Entsprach die Reise in den Süden dem Gefühl der Pietät, so entsprach die Expedition zum Kilimandscharo sowohl dem wissenschaftlichen wie gesundheitlichen Bedürfnis. Die Abreise aus Sansibar wurde von Sultan Madschid dadurch erleichtert, daß er von der Decken seine Brigg „Africa“ zur Überfahrt nach Mombassa zur Verfügung stellte. Offenbar hatte es dem Deutschen nicht geschadet, daß er einen Neffen des Sultans beim Pferderennen klar geschlagen hatte.

Alle Europäer gaben ihm zum Abschied das Geleit. Auf dem Festland wurde er von Johannes Rebmann erwartet, dessen Gottesdienst er am Sonntag besuchte. Vor allem aber versorgte ihn Rebmann mit gutem Rat für den Aufstieg zum Gipfel. Aber von der Decken kam nur bis zu einer Höhe von 2.530 Metern, da der Dauerregen nicht enden wollte, und die beiden einheimischen Führer verschwanden. Im Mai 1861 hatte er Sansibar verlassen; im November war er wieder zurück.

Ein Jahr später versuchte es von der Decken, von seinem Landsmann Otto Kersten begleitet, aufs neue. Im August 1862 setzten beide von Sansibar nach Mombassa über, wo sich die Karawane organisierte. 100 Träger und acht Diener standen den vier Europäern zur Verfügung. Benötigt wurden die Träger nicht zuletzt für den Transport von l.500 Pfund Eisen- und Messingdraht, von 500 Pfund Glasperlen, 200 Mundharmonikas und 4.000 Ellen weißer und bunter Tücher.

Damit wollte sich die Expedition einen friedlichen Durchzug durch das Gebiet am Kilimandscharo sichern. Gefürchtet waren vor allem die kriegerischen Massai, aber auch die friedlicheren Wachagga am Fuß des Berges kannten ihren Preis. Sultan Mandara, seine Mutter und seine Verwandtschaft teilten sich Tuche, Halsbänder, Spiegel, Nähnadeln, Messer und Feilen. Mandaras Angebot, mit ihm Blutsbrüderschaft zu schließen, konnte sich von der Decken nicht entziehen, obwohl ihm die „unsaubere Ceremonie“ nicht behagte. Aber er war zu allem bereit, was ihn dem Gipfel näher brachte. Am 29. November 1861 erreichten sie die Höhe von 4.280 Metern. Dort kehrten sie um.

„Hierzu mußte uns namentlich auch die Rücksicht auf unsere Schwarzen bestimmen, welche ernstlich litten und bei längerem Verweilen, ohne Mittel sich zu erwärmen, voraussichtlich den ungewöhnten Verhältnissen erlegen wären.“

Der Entschluß, so nahe dem Ziele den Aufstieg abzubrechen, fiel von der Decken nicht leicht. „Aber die Erwägung, daß bei unserer mangelnden Ausrüstung eine vollständige Besteigung des schneebedeckten Gipfels ohnehin unmöglich sein würde, gewährte uns einigen Trost. Auch verhehlten wir uns nicht, daß eine bloße Wanderung durch die öden Steinflächen bis an die Schneegrenze nur geringen Nutzen bringen könnte, nachdem wir durch so viele Messungen von den verschiedensten Standpunkten aus unumstößlich dargetan hatten, daß der Kilimandscharo sein Haupt bis weit über die Linie des ewigen Schnees hinauf erstreckt.“

Wenn auch die Expedition in ihrem Ertrag hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb, so zeigte sich doch die Fachwelt durchweg zufrieden. Die genaue Lagebestimmung des Kilimandscharo und seine wissenschaftliche Erforschung „gehören zu den schönsten Erfolgen, welche die geographische Entdeckungsgeschichte in neuester Zeit aufzuweisen hat“.

Hatten von der Decken und Rebmann jedoch gehofft, daß der „Schnee am Kilimandscharo“ nunmehr von niemandem mehr in Zweifel gezogen würde, so hatten sie sich freilich getäuscht. Der englische Geograph Cooley blieb bei seiner Auffassung, daß es am Äquator keinen Schnee geben könne. Er glaube eher an die „Exzentrizitäten“ eines Reisenden als an solche der Natur.

Vielleicht waren Cooley und seine fixen Ideen Gegenstand der Gespräche, die von der Decken am Heiligen Abend mit Rebmann in dessen Missionshaus an der Küste führte. Seine Reise hatte Rebmanns Vermutung bestätigt, auch wenn er nicht die Schneegrenze erreichte. Aber der Weg bis zum Schnee war nur noch eine Frage der Zeit. Am 6. Oktober 1889 hißte der deutsche Geograph Hans Meyer auf dem Kibo, dem höchsten Gipfel des Kilimandscharo, die Flagge des Deutschen Reiches. Am 9. Dezember 1961 wehte dort die Flagge des unabhängigen Tanganyika.

Aus der Kaiser-Wilhelm-Spitze von einst wurde der Uhuru-Peak von heute. Dort, wo der Aufstieg beginnt, erinnert eine Plakette an Hans Meyer. Rebmann, Krapf, von der Decken und Kersten scheinen vergessen. Aber sie haben den höchsten Berg Afrikas erst auf die Landkarte gesetzt.

Als von der Decken am Silvesterabend 1862 im Kreise seiner europäischen Freunde in Sansibar seine Rückkehr feierte, richtete sein Blick sich nicht nur zurück, sondern auch nach vom. Das neue Jahr rührte ihn nach Mauritius, Reunion und die Seychellen. Im August 1863 reiste er nach Europa, um die Vorbereitung eines neuen Unternehmens zu beschleunigen. Ziel war die Erforschung Kenias und Somalias, wobei die Flüsse Tana und Juba ihm den Zugang ins Innere ermöglichen sollten.

Dazu benötigte er ein für Flußfahrten geeignetes „eisernes Räderdampfschiff“ von geringem Tiefgang, das in Hamburg vorgefertigt und in Sansibar zusammengesetzt wurde. Aber da von der Decken befürchtete, daß die „Weif“ für seine Zwecke doch noch zu groß sein könne, bestellte er noch ein „Dampfboot“ von einem Fuß Tiefgang und 28 Fuß Länge mit dem Namen „Passepartout“, da es seine Aufgabe sei, „weiter zu dringen, wenn die ‚Weif’ den Dienst versagt“.’

Er benötigte nicht nur geeignete Transportmittel, sondern auch qualifizierte Gefährten. Selten war eine Expedition personell so gut ausgestattet. Linienschiffsleutnant Ritter Karl von Schickh wurde vom Kaiser von Österreich ebenso beurlaubt wie Dr. med. Hermann Link vom preußischen Monarchen.

Nikolaus Kanter, Maschinenmeister der österreichischen Marine, sollte die Oberaufsicht über das Maschinenwesen führen. Forstmann Richard Brenner aus Merseburg übernahm die Stellung eines Präparators und Waffenmeisters. Feuerwerker Albert Deppe von der hannoverschen Artillerie war für den Geschützdienst verantwortlich und für die Ausbildung der einheimischen Schiffsmannschaft im Gebrauch der Waffen. Maler Eduard Trenn aus Görlitz hatte die Aufgabe, die Schönheiten der afrikanischen Flora und Fauna mit Stift und Farbe darzustellen.

Karl Theiß aus Oldenburg war der Koch der Expedition und ein guter Schütze. Maschinist Hitzmann und Tischler Bringmann waren nur nach Sansibar gekommen, um beim Aufbau der Schiffe zu helfen. Aber sie mochten sich nicht entschließen, in ihre Heimat zurückzukehren. So wurden sie vollgültige Mitglieder der Expedition, der sich aus der Liebe zur Jagd auch ein Graf Götzen anschloß. Otto Kersten war ihr Wissenschaftler und Chronist, Carl Claus von der Decken ihr Motor und Mäzen.

Aber wie die Nyassa-Reise, so stand auch die Fahrt in das Land der Somali und Galla unter keinem guten Stern. Graf Götzen und Otto Kersten mußten aus Gesundheitsgründen nach Europa zurück, kaum daß die Unternehmung begonnen hatte. Die „Passepartout“ ging schon früh verloren, als sie in der Mündung des Juba mit der „Weif“ kollidierte, in deren Schlepptau sie hing. Mit ihr ging Hitzmann, ihr Maschinist, zugrunde. Vor den Stromschnellen des Juba bei Bardera lief schließlich die „Weif“ auf Grund, wobei Wasser in den Maschinenraum drang.

Am 27. September 1864 trägt von der Decken in sein Tagebuch ein, daß er alles für vergebene Mühe halte und die „Weif“ aufgebe. Er selbst werde am nächsten Morgen, von Dr. Link begleitet, nach Bardera gehen, in dessen Nähe sich möglicherweise Livingstone aufhalte. Sollte dies der Fall sein, so wolle er noch einmal sein Glück mit der „Weif versuchen, „wo nicht, so hat Schickh den Auftrag, ein Boot aus dem abzubrechenden Schiff zu bauen“.

Dies ist der letzte Eintrag in sein Tagebuch. Während die Besatzung versuchte, das Leck zu stopfen und das Schiff wieder flott zu machen, brachen Baron und Arzt nach Bardera auf. Keiner hat sie mehr lebend gesehen. Aber auch die beim Schiff verbliebenen Expeditionsmitglieder waren in größter Gefahr, als Somalikrieger ihr Lager stürmten. Trenn, der Maler, und Kanter, der Maschinenmeister, werden auf der Stelle getötet. Den anderen gelingt die Flucht.

In Sansibar protokollierte man alle Umstände der Katastrophe. Der Tod des Barons stand zwar nicht außer Zweifel, aber sein Überleben war wenig wahrscheinlich. Seine Mutter, Adelheid Fürstin von Pless, klammerte sich an einen Rest von Hoffnung. In ihrem Auftrag reiste der Forschungsreisende Theodor Kinzelbach nach Sansibar und die somalische Küste, um auf den Spuren des Verschollenen dessen Schicksal zu erforschen. Kinzelbach stirbt im Januar 1868 auf dem Weg von Mogadischu nach Bardera.

Richard Brenner, ein Überlebender der Expedition, unternimmt für den Bruder des Vermißten eine ähnliche Mission. Aber die Gespräche und Verhöre bleiben ohne Resultat. Die einen wissen nichts, andere verschweigen ihr Wissen. Das Schreiben, das Scheich Mahmud und die Ältesten von Bardera über Brenner an die „erlauchte, hohe, edle und Frau Fürstin Adele“ richten, gehört wohl in die letzte Kategorie, wobei die Absender ihr Schweigen theologisch verbrämen:

„Was wir Dir auf die Frage nach Deinem Sohn und seinem Gefährten, dem Arzte, mitzuteilen haben, ist, daß der unabänderliche Urteilsspruch Gottes an ihnen vollzogen ist. Was Gott über sie verfügt hat, war ihr vorbestimmtes Schicksal. So bescheide Dich denn dem Gottesurteil gegenüber! Die Trauer nützt nichts. Gott schenke Dir eine löbliche Geduld!“

Anders als bei Roscher war von der Deckens Tod nicht das Ergebnis mangelnder Umsicht oder fehlender Ressourcen. Er verfügte nicht nur über ausreichende Mittel, sondern auch über einen Verstand, der Risiken und Chancen sorgfältig wog. Er versuchte stets seine Ziele mit Freundlichkeit und Argumenten zu erreichen. Wenn er fand, daß er damit nicht weiter kam, war er klug genug, sich geschlagen zu geben und umzukehren, statt zu versuchen, mit Waffengewalt durchzusetzen, was er nicht durch Verhandlungen gewinnen konnte:

„Er vergaß nie, daß andere ihm auf seinem Pfad folgen würden und daß diejenigen, die ihm folgten, ernten würden, was er gesät hatte.“

Mit dem sechsbändigen Werk über die ostafrikanischen Reisen setzte seine Mutter ihrem Sohn ein bleibendes Denkmal. Von Kersten redigiert und ergänzt, verwertet es die Tagebücher Baron von der Deckens. Wissenschaftliche Substanz mit literarischer Form verbindend, ist es auch heute noch eine interessante Lektüre, geht doch der Leser mit dem Verfasser auf die Reise. Schon als sich das Schiff der Insel nähert, zeigt sich von der Decken von der Insel begeistert, deren Bedeutung für Ostafrika er mit der von Khartum und Kairo für den Nordosten des Kontinents vergleicht:

„Wie mit einem Zauberschlage liegt die Stadt in ihrer vollen Größe und Pracht vor Augen: eine lange Reihe palastähnlicher, blendend weißer Steinhäuser, wie sie der Reisende in der Hauptstadt eines ostafrikanischen Sultans gewiß nicht zu finden erwartet hatte.“

Sein erster Gang durch die Stadt wird zur Entdeckungsreise durch eine ihm fremde, exotische Welt. Auf dem Wege zum Zollhaus, der „Börse Sansibars“, passiert er das mächtige Steingebäude des Forts, das bei genauerer Betrachtung jedoch mehr einer Ruine als einem verteidigungsfähigen Festungswerke gleiche:

Am Tor lagern eine Anzahl bewaffneter Araber und Suaheli, malerisch auf alten Matten, Steinbänken oder einfach auf der Erde, eifrig bestrebt, sich ihren schweren Dienst, bestehend aus vierundzwanzigstündigem Müßiggange, durch Kartenspiel und nicht eben feine Unterhaltung zu erleichtern.

Aber dem Müßiggang und Verfall am Fort entspricht am Zollhaus „ein von allem bisher Gesehenen verschiedenes, lebensvolles Bild“:

Indier in langen, blendend weißen Hemden, Araber, Neger, Perser und Europäer sieht man in regstem Verkehre. Vor mächtigen Wagen sitzt der Vertreter des indischen Zollpächters, der Banian Ludda, eine behäbige Gestalt, und läßt sich von seinen Gehilfen die Waren vorwiegen, von welchen er Zoll erhebt.

Scharen von Arbeitern vermitteln die Ab- und Zufuhr. Elefantenzähne von zwei bis acht Fuß Länge, roter Pfeffer, Gewürznelken und Simsimsaat in spitzen Mattensäcken, riesige Tontöpfe voll ausgelassener Butter, Kopal in Säcken und Kisten, Baumwollenzeuge in Ballen, Häute und Sklaven: das sind die Haupthandelsgegenstände, welche den weiten Hof beengen und in immer neuer Menge vom Strand her aus soeben angekommenen Fahrzeugen herbeigeschleppt werden.

In seinem Äußern entspricht das Zollhaus, Forosa der Suaheli, keineswegs den Schätzen, welche hier durch die Hände des Banian laufen, um weiter verschifft oder am Platze umgesetzt zu werden; so viel auch in letzter Zeit an den verschiedenen Baulichkeiten gebessert und geändert worden ist, so kann es doch in einigen seiner Teile kaum mehr als ein elender Schuppen gelten.

Aber in diesem Schuppen regt sich hundertgestaltig das Leben, schwirrt es wie Bienen durcheinander, vom Morgen bis zum Abend wogt es, ohne Unterbrechung fast, von Kommenden und Gehenden, tauschen Europa, Asien und Amerika ihre Schätze mit Afrika! Dieser Schuppen ist wirklich der Mittelpunkt der Stadt und der Insel.

Wenige Schritte führen den Fremden auf einen zur See sich öffnenden freien Platz, in dessen Mitte sich ein schlanker Mast erhebt mit der blutroten Flag ge des Sultans. Um den Platz, in arabischer Bauart, der neue und der alte Palast, der den Harem umschließt. Hinter den Palästen der Basar der Hindustraße, wo sich Laden an Laden und Wohnung an Wohnung drängt.

Alles liegt hier offen vor den neugierigen Blicken des Besuchers. Im Vordergrund kauert auf ebener Erde eine kleine, weizengelbe, in grellfarbene, seidene Kleider gehüllte, in Unreinlichkeit und dumpfer Luft verkümmerte Indierin und wartet der Käufer; den übrigen Platz füllen die verschiedenartigen Waren aus: Reis, Bohnen, Negerhirse, Zitronen, Betelblätter, die Früchte der Arekapalme, Drogen und Farbehölzer, Baumwollenstoffe, Töpfe, Teller und was die Bevölkerung Sansibars sonst noch bedarf.

Ein Laden ähnelt dem anderen. Er ist ein mit Waren vollgepropfter Raum ohne Vorderwand, welcher ungefähr zwei Fuß über dem Erdboden liegt. Die überhängenden Palmstrohdächer verursachen hier eine fortwährende Dämmerung; ein unbeschreiblicher Schmutz herrscht überall; und die Ochsen, Schafe und Ziegen, gleichberechtigte Mitbewohner der Straße, tragen auch nicht dazu bei, die Annehmlichkeit des Aufenthaltes zu erhöhen, zumal wenn sie, in plumper Dummheit, lüstern in die Gemüseläden blickend. Vorübergehenden den Weg versperren.

Vom Basar der Inder wechselt der Besucher in das „von Negern bewohnte Hüttenviertel“. Hinter jeder einzelnen Behausung befindet sich ein Hofraum; eine hohe Wand, welche aus Stangen und daran befestigten, grob geflochtenen Matten besteht, grenzt ihn ab und entzieht das Leben und Treiben der weiblichen Bewohnerschaft unberufenen Blicken. Die Männer sitzen, wenn sie nicht in der Stadt oder auf der Pflanzung beschäftigt sind, unter einem vorspringenden Sonnendache in dem vorderen Räume des Hauses, die einen mit Nähen und sonstigen Arbeiten beschäftigt, die anderen schwatzend und faulenzend. Es will uns scheinen, als ob ein Dorf des inneren Afrika hierher verpflanzt worden sei.

Nasimoja, der Platz der „einen Palme“, ist das nächste Ziel: „Für Sansibar ein Korso, eine Alameda, ein Boulevard, ein Prater.“ Hier kreuzen sich alle Wege. Für die Europäer ist er Anlaß eines Spaziergangs am Abend. Ein Araber reitet seiner Pflanzung zu, arabische Frauen, wie die Männer auf Eseln reitend, kehren in die Stadt zurück, mit einer reichbestickten Maske vor dem Gesicht und einem Schleier auf dem Kopfe. „Junge, schmucke Negerdirnen“ ziehen mit ihren gefüllten Wassertöpfen vorbei.

Die anmutige Haltung, die einfache und doch so kleidsame Tracht, das anspruchslose und doch freie, ein gewisses Selbstbewußtsein verratende Wesen dieser Wasserträgerinnen ist geeignet, die Aufmerksamkeit selbst des Kaukasiers zu erregen und Gedanken hervorzurufen, welche der Neuling kurz vorher für unmöglich gehalten haben würde.

Aber nicht nur das Auge, auch das Ohr kommt auf seine Kosten. Dumpfe Trommelschläge begleiten ein kreischendes Singen und Trillern. Eine „Ngoma“ wird gefeiert, die ihren Namen der großen Trommel entlehnt. Immer von neuem führen die Frauen, mal allein, mal in Gesellschaft von Männern, ihre Reihentänze an, erhitzt und triefend vor Schweiß von den heftigen Bewegungen und Beugungen des Körpers. Vor einem anderen Zuschauerkreis vergnügen sich Araber mit Tanz und Waffenspiel:

„Inmitten des durch die Zuschauer gebildeten Platzes springen sie mit eigentümlichen Sätzen umher und lassen die dünnen Klingen ihrer Schwerter in der Luft erzittern, wählen sich einen Gegner und führen plötzlich mit scharfer Schneide einen Hieb nach dessen Beinen; aber zur rechten Zeit springt der bedrohte hoch empor, und die gefährliche Klinge fegt den Boden.“

Vor der Heimkehr führt der Begleiter den Fremden auf einen von niederen Steinhäusern und Lehmhütten umschlossenen Platz, auf dem sich den Betrachtern eine „wahre Völkergalerie Ost-Afrikas“ präsentiert:

Wir befinden uns auf dem Sklavenmarkt von Sansibar, im Mittelpunkte des Menschenhandels dieser Gegend. Hier versieht sich der Araber aus dem Norden, bevor er heimkehrt, mit seinem Bedarf an Sklaven, hier erkauft der große Grundbesitzer die Arbeitskräfte für seine Schamba, hier legt der kleine Kapitalist seine Dollars in lebender Ware an; hier sieht man Sklaven beiderlei Geschlechts in allen Stufen des Alters und der Leibesbeschaffenheit: nervige Gestalten und Schwächlinge, hübsche, ja sogar schöne Mädchen und abschreckende alte Weiber; nirgends aber gewahrt man herzerschütternde Auftritte, wie man sie zu finden erwartete. Die Schwarzen sind gut genährt und gekleidet und ihre runden, glänzenden Gesichter lassen weder Spuren ausgestandener Leiden noch Traurigkeit erkennen.

Aber der Sklavenmarkt ist beim Gang durch die Stadt nicht das letzte Erlebnis. Mit der hereinbrechenden Dunkelheit erwachen die Dächer zum Leben und öffnet sich den Frauen der Weg ins Freie. Jetzt wird es auch lebendig auf den Söllern; die arabischen Frauen, welche die Sitte des Landes übertags im Inneren des Hauses zurückhielt, kommen hervor, um in der Kühle des Abends zu lustwandeln, und geschützt durch das Dunkel, sich freier zu bewegen, als sie es bisher durften, freier sogar, als ihrem Herrn und Gebieter recht sein mag.

Wie im Morgenlande dürfen sie auch hier nur unter zahlreichem Geleite von Dienern und Dienerinnen das Haus verlassen; wie im Morgenlande bewacht und hütet man sie eifersüchtig und sperrt sie ein, um ihrer Treue sicher zu sein; und wie dort wissen sie die alten Märchen aus „Tausend und eine Nacht“ wahr zu machen: gegen die Eifersucht wehrt sich die weibliche Schlauheit, gegen die Strenge die Lust am Ränkespinnen.

Hier oben auf den platten Dächern, in dem Dämmerlichte der Nacht entsteht gar manches Geschichtchen, von dem der ehrbare Araber sich nichts träumen läßt. Grüße, von dem übermütigen msungu den halbentschleierten Schönen gespendet, werden freundlich aufgenommen und freundlich erwidert, anfänglich nur, um etwas Abwechslung in die öde Gleichmäßigkeit des Tageslaufes zu bringen, später - nun, auch hier sucht und findet die Liebe ihre heimlichen Wege. […]


Bitte beachten Sie den interessanten Index:

Personen- und Ortsregister
Abdulla,Sultan,514
Achmed, Sultan von Witu, 119, 120, 159, 404
Aden, 53,75
Al-Idrisi, 4
Alexander III., Zar, 390
Ali bin Hamud, Sultan, 455, 462, 463, 465, 466
Ali bin Said, Sultan, 271, 286, 297, 312, 313, 315, 368, 369, 399,407,409,442,444
Alten, Otto Friedrich von, 30
Andersch, Alfred, l
Anderson, Sir Percy, 160, 166
Anton, Oswin, 443
Arendt, Hans, 147, 149, 173, 176, 178, 322, 330
Amim, Traugott Graf, 381
Augusta, Kaiserinwitwe, 299
Babu, Abdulrahman Muhammad, 514, 516, 523, 530
Bagamoyo,8,34,141,142,154,211,214,223,249,253,262,263,280,285, 287,
293,306,320,328,413
Bakaschmar, 272, 294
Balfour, Arthur Earl, 430
Ballin, Albert, 472
Bamberger, Ludwig, 265, 278, 381
Barawa, 164
Bardera, 45
Bargasch, Sultan, 51, 61-63, 77,78, 80, 88,96, 98,101-197,238, 326, 346, 349,410,
534
Barth, Heinrich, 31,41
Baumann, Oscar, 252,257, 308,434,436
Bebel, August, 278,435, 438
Behaim, Martin, 6
Belligny, de Konsul, 17
Bendemann, Korvettenkapitän, 174, 179
Bennigsen, Rudolf von, 264, 267, 280
Berchem, Max Graf, 139, 151, 201, 225, 230, 233, 249, 361
Bethmann Hollweg, Theobald von, 470,473, 477
Bismarck, Herbert Graf, 97, 104, 106, 121, 123, 125, 142, 149, 157, 158, 163, 168,
181, 194, 200, 235, 238, 247, 248, 255, 263, 264, 267, 285, 291, 293, 295,
306,359,363,366, 389
Bismarck, Otto Fürst, 57, 74, 80, 81, 88, 89, 93,99-315,330, 359-361,382-392,534,
536
Bismarck, Wilhelm Graf, 74, 81, 123
Brauer, Arthur von, 373
Brenner, Richard, 45, 46, 62, 120
Bülow, Albrecht von, 436Bülow, Bernhard Ernst, 77
Bülow, Bernhard von, 421, 459
Bülow, Frieda Freiin von, 184, 321, 323, 325, 332, 339, 341,439
Bunsen, Georg, 19
Buri, Paul von, 419
Burton, Richard, 19, 31, 34
Busch, Clemens, 75, 81
Busch, Moritz, 384
Buschiri, 222, 252, 256, 257, 262, 283, 308, 310-312
Bwana Heri, 253, 309
Cambon, Jules, 473
Canning, Charles Lord, 9
Caprivi, Leo von,80,118,332,358,367,375,381,383,385,388,389,391,394,401,
405,441,509
Carstens, Karl, 524
Cassell, Sir Emest, 472
Cave, Basil, 465
Chamberlain, Joseph, 360
Clarendon, William Earl, 32
Cooley, William Desborough, 19,44
Crowe, Sir Eyre, 469, 475
Curzon, George Earl, 387
Danckelmann, Freiherr, 435
Daressalam, 34,142, 154,157, 159,164,166,184,185, 211, 239, 263, 280, 285, 287,
293,306,321,323,349,493
Decken, Carl Claus von der, 19, 31, 41, 342
Deinhard, Karl August, 222, 237, 238, 253, 260, 283, 291
Delagoa-Bai, 75, 456, 460
Delbrück, Adelbert, 202
Delbrück, Rudolf von, 59
Denhardt, Clemens, 102, 119, 159, 394
Derby, Frederick, 358
Devers, Paul, 491
Dias, Bartolomeu, 6
Dilke, Sir Charles, 97
Dove, Karl, 493
Eckardstein, Hermann von, 387,460
Edward VII., König, 464
Erhard, Ludwig, 524, 525
Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha, 78
Etzdorf, Hasso von, 510
Euan-Smith, Charles, 181, 286, 297, 312, 405, 406
Fabri, Friedrich, 246, 373Fischer, Gustav Adolf., 346
Fra Mauro, 6
Fremantle, Edward Robert, 260,405
Friedrich I. von Baden, 371
Friedrich III., Kaiser, 198
Fritsch, Günter, 521
Pritsch,Günter,517,520
Fumo Bakari, Sultan von Witu, 404
Ghasi, 148, 154, 159, 160
Giers, Nikolai, 389
Gladstone, William Ewart, 88, 97, 152
Götting,Gerald,515
Goschen, George Viscount, 242, 376
Goschen, Sir Edward, 471, 477
Grallert, Emil, 68, 74
Grant, James August, 37
Granville, George Earl, 88, 90, 104, 106, 107, 123, 124, 359
Greiner, Johann Jacob, 321
Grey, Sir Edward, 470, 473, 474, 476, 488
Hager, Carl, 349
Hake, R. von, 349
Haldane, Richard Viscount, 470, 472, 475, 536
Hallgarten, G. W., 393
Hamed bin Thuweini, Sultan, 444, 445
Hamerton, Atkins, 9, 410
Hamud bin Mohammed, Sultan, 416, 444,446, 455, 462
Hanga, Kassim, 516, 519, 530
Hansing & Co., 28, 36, 51, 73, 116,132, 136, 141, 240, 251, 317, 318, 465, 480, 483,
491,507
Harcourt, Lewis Viscount, 471, 474, 478
Hardenberg, Gustav Graf, 457
Hardinge, Sir Arthur, 415, 418-^20,445,462
Hassel, Kai-Uwe von, 529
Hatzfeldt, Paul Graf, 74, 107, 123, 132, 150, 154, 243, 268, 307, 354-367, 395, 400,
429,451^56
Heeren, Edmund, 24
Helldorff, Otto Heinrich von, 264, 280
Helm, Rudolf, 489, 507
Hemedi bin Abdallah, 311
Henk, Vizeadmiral a. D., 358
Herbig, Kapitän zur See, 115, 133
Herodot, 4
Hertz, Adolph Jacob, 22, 28, 31, 32
Heydt, Karl von der, 163, 218, 393
Hitler, Adolf, 393, 510
Hohenlohe, Chlodwig Fürst, 437, 448
Holmwood, Frederic, 139, 181, 182
Holstein, Friedrich von, 80, 366, 371, 399, 429,458
Huebner, Paul, 492
Hugenberg, Alfred, 393
Humboldt, Alexander von, 19
Iddesleigh, Earl, 152, 155, 158, 168
Jagow, Gottlieb von, 426, 487
Jamschid, Sultan, 514, 516
Joest, Wilhelm, 348
Juba,44,45,96,120,153
Jühlke, Carl, 85, 87, 91, 129, 131, 171
Kambona, Oscar, 521, 523, 524
Kandt, Richard, 493
Kap Delgado, 8, 244
Kardorff, Wilhelm von, 264, 265, 280, 380
Kamme, Abeid, 513, 516, 517
Kawawa, Rashidi, 521
Kayser, Paul, 319,408,434
Kerr, Alfred, 439
Kersten, Otto, 43, 45, 46, 54, 60-62, 533
Keudell, Robert von, 381
Khalid bin Bargasch, 195, 315, 444, 446^157,461, 462, 481, 504
Khalifa bin Harub, Sultan, 466, 483, 508, 513
Khalifa bin Said, Sultan, 195, 198, 205, 211, 326, 534
Kiderlen-Wächter, Alfred von, 389, 473
Kiesewetter, Wolfgang, 517, 523, 527
Kilimandscharo, 18, 34, 41, 43, 126, 129, 159, 161, 163, 164, 166
Kilwa, 5, 6, 34, 35, 37, 41,211, 223, 239, 259, 285
Kilwa Kiwindji, 214
Kimberley, John Earl, 417, 419
Kinzelbach, Theodor, 45
Kipini, 159, 162, 164, 173, 242
Kirk, John, 53, 79, 87, 97, 98, 105, 106, 122, 131, 134, 142, 150, 181
Kismaju, 152, 164, 171, 244, 375
Kissinger, Henry, 387,469
Kitchener, Herbert, 147, 150, 152
Knorr, Eduard, 115, 117-119, 133, 141, 142, 144, 168, 176
König, Harry Dr., 406
Komoren, 10, 94, 99, 496
Krapf, Johann Ludwig, 13, 14, 17, 31, 533
Krauel, Richard, 155, 159,163, 164, 167,168, 195, 200, 227, 230, 255, 266, 303, 329
Kühlmann, Richard von, 471, 478, 479Kuenzer, Richard, 484, 485, 511
Kusserow, Heinrich von, 71, 116, 142, 208, 240, 317
Lamu,119,153,155,164,260,307,404,445
Lascelles, Sir Frank, 448
Lavigerie, Kardinal, 245, 246
Leopold II., König der Belgier, 411, 533
Lessing, Doris, 527
Lessing, Gottfried, 527, 528
Lettow-Vorbeck, Paul von, 501, 504
Leyden, Casimir Graf, 237
Lichnowsky, Karl Max von, 479, 487
Liebert, Eduard, 353, 457
Lindau, Rudolf, 376
Lindi,211,223,310
Livingstone, David, 31, 36, 38, 342
Livonius, Vizeadmiral a.D., 326, 348
Looff, Max, 501
Lourenco Marques, 458, 461
Lüderitz, Adolf, 85, 359
Madagaskar, 496
Madschid, Sultan, 9, 23, 25, 28,43, 51, 53, 57, 59, 78
Mafia,101,164,260, 376
Malet, Sir Edward, 88, 143, 157, 225, 270, 375
Manda, 159,165,375
Mandara, Sultan, 43, 129, 130
Marco Polo, 5
Marschall von Bieberstein, Adolf von, 361, 363, 369,404,443,450, 479
Maskat, 8, 9, 53, 195,416,452,481
Mathews, Lloyd, 102, 104, 129, 131, 147, 174, 177, 197, 198, 217, 221, 297, 408,
415,418,442,461
Mauritius, 8, 496
Maximilian II. von Bayern, 32
Mayr, Hans, 6
Merka, 164
Mettemich, Paul Graf, 443,470,474, 476, 479
Meyer, Hans, 44, 252, 256
Meyer, Heinrich Adolph, 241
Michahelles, Gustav, 190,194-196,214, 221, 224, 238, 250, 256, 259, 272, 290, 298,
300,330,353,368,382,403,405,409,452
Mikindani, 214, 223, 239, 259, 310
Mirbach, Julius Graf, 280, 380
Mogadischu, 5,119,164
Mohammed bin Soliman, 298
Mombassa,6,14,43,161,163,227,306,424,445,495Moresby, Fairfax, 9, 410
Moshi, 129
Münster, Georg Graf, 79, 89, 102,104, 118, 126, 358, 393
Naipaul, V. S., 5
Nicolson, Sir Arthur, 472
Nicolson, Sir Harold, 461
Nyassa-See,8,31,35,355,361
Nyerere, Julius, 2, 514
Oechelhäuser, Wilhelm, 264
Oetker, Friedrich, 358
Okello,John,516
Oman,4,9,407,445
Osterheld, Horst, 529
Ostmann von der Leye, Max, 495
O’Swald & Co., 21, 23, 28, 34, 35, 37,41,61,62,71,74,116,142,228,241,317,
318,505,507,533,537
O’Swald, Albrecht jr“ 226, 250
O’Swald, Albrecht Percy, 23, 25, 79, 227, 228, 240
O’Swald, William, 21
O’Swald, William Henry, 23, 25, 27, 426
O’Swald, William jr., 73, 74, 82, 86, 136, 329
Pangani,8,161,164,166,184,185,211,215,217,222,226,250,291,293
Paschen, Kommodore, 135, 137, 138
Pasley, Malcolm, 53
Patta,159,375
Pauli, Adolf, 433
Petermann, August, 32, 34, 60
Peters, Carl, l, 83, 90-92,109, 115, 131, 141, 156,163, 183,185,187, 199, 218, 227,
237,267,305,324,325,333,374,393,509
Pfeil, Joachim Graf, 85, 87,107
Pless, Adelheid Fürstin, 45
Plessen, Ludwig von, 157, 181
Portal, Gerald, 286, 296,407,444
Ptolemäus, Claudius, 2
Pückler-Limpurg, Ludwig Graf, 327
Pugu,262
Rantzau, Kuno Graf, 230
Rathenau, Walter, 492
Rebmann, Johannes, 14, 18, 31, 34, 43, 44
Rechenberg, Albrecht von, 416,428,431,447,450
Redwitz, Melchior von, 402
Rehhoff, 57
Reichard, Paul, 493Rentsch, Marie, 323
Reunion, 496
Rhodes, Cecii, 458
Richter, Eugen, 280
Richthofen, Oswald von, 457
Rigby, Christopher P, 32, 35, 37, 78
Rodatz, Hans Albert, 21, 25
Rogers.A.S.,461,462
Rohlfs, Gerhard, 71, 75, 82, 93, 94,96, 98,99,101,109,120,122,124,129,134, 335,
338,345,348,373
Roscher, Albrecht, 31, 32
Roscher, Heinrich, 37
Rosebery, Archibald Earl, 121, 123, 150, 152, 153,442
Rovuma, 37, 164, 223, 260, 261, 478
Ruete, Emily, 2, 51, 76, 77, 79,101,102,111,112, 117,138-140,144, 205, 322, 341,
507,508,533,538
Ruete, Heinrich, 2, 36, 51, 57
Ruete, Said-Rudolph, 205, 208, 384,441, 508
Rufiji, 34, 502
Saadani, 211,285, 291, 309
Said, Sultan, 8-10, 13, 51, 410, 508, 533
Said-Ruete: siehe Ruete, 508
Salisbury, Robert Cecii, 124, 125, 143, 150, 152, 181, 225, 241, 242, 245, 255, 268,
270, 285, 293, 295, 307, 313, 354, 360, 361, 365, 369, 386, 389, 391, 399,
400,404,428,448,455,534
Samassa, Paul, 494
Samoa, 157,182,430
Sayyida Salme siehe Emily Ruete, 51
Scheel, Walter, 523, 529
Schickh, Karl Ritter von, 44
Schmeisser, Wilhelm, 21, 23
Schmidt, Karl Wilhelm, 338
Schmidt, Otto Ludwig, 147, 148, 153
Schnee, Heinrich, 501
Schoeller, Franz-Jochen, 517