Vision Kilimanjaro. Auf Umwegen mit klarer Zielstellung

'Otto Normalverbraucher' will auf den Kilimanjaro - unterhaltsam und informativ!
Zacharias, Burghard
46002
978-3-8370-1690-1
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€24.95 *
Vision Kilimanjaro. Auf Umwegen mit klarer Zielstellung

Autor: Burghard Zacharias
Verlag: Books on Demand, 2008
ISBN: 978-3-8370-1690-1
Broschur, 17x22 cm, 136 Seiten, 85 Farbabbildungen


Beschreibung:

Burghard Zacharias beschließt, den Kilimanjaro zu besteigen. Aus einer ursprünglich für drei Wochen geplanten Urlaubsreise werden sieben Wochen.

Seine Planung und sein tatsächliches Vorgehen - ist es zur Nachahmung empfohlen? Das in Tagebuchform geschriebene Buch will unterhalten und informieren, will interessante "Aha-Effekte" vermitteln.

Und so ist Dr. Zacharias in seinen Beschreibungen, auch wenn diese teils recht persönlicher Natur sind, immer nahe dran am wahren Leben.

Daher erlaubt sein Erlebnisbericht sehr interessante Einblicke in den möglichen Verlauf einer Safari und wie leicht manche Planung 'über Kopf' gehen kann.


Inhalt:

Vorwort
Ausgangssituation
Ziel der Reise
Reisevorbereitungen
Die Reise

Kilifi, Teil 1
Abstecher zum Mt. Kenia
Über Nairobi nach Nanyuki
Stationen des Aufstiegs
Zurück in Nanyuki

Kilifi, Teil 2
Zwischenstation Moshi
In der Stadt.
Ausflug in ein Urwaldgebiet um Moshi
Ausflug in den Arusha Nationalpark
Aufstieg auf den Kilimanjaro
Am Parkeingang
Aufstieg zur Mandara Hut
Die Horombo Hut
Auf der Kibo Hut
Höher hinauf geht es in Afrika nicht
Safari in der Serengeti
Erste Eindrücke
Tiere wie erwartet und manches mehr
Ein Tag im Ngorongoro-Krater
Abschluss
Literaturverzeichnis
Anlagen / Tabellen
Fehlertabelle


Auszug: Höher hinauf geht es in Afrika nicht

Pünktlich 0:00 Uhr. Minja hat mich soeben geweckt. Ich war tatsächlich ein wenig weggedruselt. Es ist dunkel. Irgend jemand hat das Licht im Raum ausgeschaltet. Auch andere rumoren herum. Minja hat eine Taschenlampe und leuchtet mir beim Packen. Er reicht mir Tee und ein Ei, ein paar Kekse und eine Banane.

Ich ziehe mich an: Pelzmütze, Unterhemd, T-Shirt, langärmliges Hemd, Pullover, Weste, Jogging-Jacke, Bergjacke, Jogging-Hose, Jeans, Allwetterhose, Handschuhe.

0:35 Uhr, die „Völkerwanderung" ist in vollem Gange. Ich habe mein „Menü" aufgegessen. Minja und ich starten. Der Träger bleibt in der Hütte. Er bewacht unser Gepäck und wird, sobald wir vom Gipfel, hoffentlich doch, zurück sind, mit uns gemeinsam zur Horombo Hut absteigen.

Bis zum Uhuru Peak 26 sind es gut sechs Kilometer. Etwa 7 14 Stunden hat Minja für den Aufstieg kalkuliert. Erste Gruppen sind bereits fort, andere rascheln noch irgendwo im Raum.
Minja, mit seiner Taschenlampe, geht voraus. Ich überlege, wie er in dem Geröll den richtigen Weg ausmacht.

Aber irgendwie müssen wir wohl richtig sein, weil uns eine andere Gruppe mit sechs Personen überholt, und bald kommen wir an ersten Nachzüglern von Vorausgruppen vorbei. Es werden mehr und mehr. Bis zum Gilman's Point zähle ich acht Personen.

Viele laufen relativ schnell und machen nach ein paar Schritten Pause. Minja und ich gehen langsam, ohne anzuhalten: Schritt - - Schritt - - Schritt - - Schritt - Schritt - ... -12,5 m pro Minute. Das ist gegenüber dem mir im Vorfeld oft Erzählten zu langsam, aber Minja meint, besser zum Durchhalten.

In 5.150 m Höhe erreichen wir die Hans Meyer Cave, eine von Fels überdachte Einbuchtung im Berg. Hier rasten wir, wie bereits Hans Meyer bei seinem Aufstieg. Minja reicht mir einen kleinen Imbiss.

Und weiter geht es. Jetzt wird es noch steiler. Klettern müssen wir nicht. Ich horche in mich hinein, was denn so die Höhenkrankheit macht - o.k. sie hält sich erfreulich bedeckt. Meine Knie werden immer weicher. Die Beine sind schwer. Wir gehen in Serpentinen bergauf.

Der Weg führt durch ein mit Lavabrocken übersätes Feld auf sandartigem Untergrund. Fast kein Schnee liegt hier. So können die kleinen Geröllsteine auf dem Weg voll ihre Wirkung entfachen - drei Schritte vorwärts, ein Schritt zurückgerutscht.

Mein Sohn, der diesen Weg vor einigen Jahren gegangen ist, hatte mir mit auf den Weg gegeben: „Also, Vater, wenn Du den Gilman's Point auf dem Kraterrand erreicht hast, darfst Du berechtigt behaupten, oben gewesen zu sein."

Dieser Satz drängt sich mehr und mehr in mein Bewusstsein. Mit jedem Meter gewonnener Höhe finde ich ihn bedeutsamer. Im Kopf bastele ich an dem Wortlaut meiner Erklärung für zu Hause, warum ich bis zum Gilman's Point gegangen bin und nicht weiter.

Und dann ist da wieder eine innere Stimme, die sagt: „Lass Dich ja nicht verleiten. Du wolltest ganz nach oben, also tu es". Diese Stimme wird immer schwächer.

Uns fehlen noch ca. 300 m Wegstrecke bis zum Gilman's Point, als hinter uns, tief unter uns, direkt über dem Mawensi, die Sonne aufgeht. Wir machen Rast zum Filmen. Ich habe etwas Besonderes erwartet. Das, was ich zu sehen bekomme, erfüllt alle meine Erwartungen. Fast zweitausend Meter unter uns breitet sich ein Ozean von Wolken aus, an dessem Ufer riesige Wolkenwellen gespensterhaft an den Kilimanjaro branden.

Nicht weit über uns verdeckt ein wabernder „Vorhang" den Himmel. In diesem Vorhang öffnet sich direkt über dem Mawensi ein blendend helles, an den Rändern ausgefranstes, ellipsenförmiges Loch. Innen ist es nahezu weiß. Gelbschattierungen markieren die Ränder und über rot geht es in immer dunkler werdende Wolken zu schwarz über. Die Farben verschwimmen und verweben sich ständig. Dort hinein ragt unwirklich schemenhaft die mehrfach gezackte Spitze des Mawensi.

Hanzelka und Zikmund beschreiben in ihrem Buch, wie sich bei ihrem Aufstieg in Sekundenschnelle die Farben am östlichen Horizont von dunkler Zyklamenfarbe über leuchtendes Karmin zu einem Netzwerk von Bronze und Siena wandelten und im Höhepunkt des Geschehens der Eindruck entstanden ist, als wenn ein blendender Blutstrom in unwirklicher und phantastischer Art den Himmel durchflössen hat. Dem kann ich nur zustimmen.

Ich bin von dem Anblick überwältigt, vergesse meine Erschöpfung und filme in das Farbenmeer hinein, was das Zeug hält. Allerdings nicht lange, denn die Kamera informiert mich, dass ich ganz schnell die Batterie wechseln möge. Hatte ich doch unbedachter Weise die Batterie in der Kamera gelassen und die Kamera in der Kameratasche umgehängt getragen.

Das, was mir schon am Mt. Kenia beinahe „die Suppe versalzen" hätte, wiederholte sich, und es hätte hier eigentlich nicht passieren dürfen, ja, eigentlich. Um noch genügend Strom für Aufnahmen weiter oben zu haben, lasse ich die Batterie schnell in einer Tasche dicht am warmen Körper verschwinden. […]

 

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