Kirchliches Handeln oder politische Aktion? Modell Südwestafrika

Kirchliches Handeln oder politische Aktion? Welchen Auftrag hat die Kirche in Südwestafrika?
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Buchtitel: Kirchliches Handeln oder politische Aktion?
Untertitel: Modell Südwestafrika
Herausgeber: Siefried Groth
Reihe: Dokumentationsreihe der VEM, Nr. 2
Verlag der Vereinigte Evangelische Mission
Wuppertal, 1972
ISBN: keine
Originalbroschur, 15x21 cm, 56 Seiten, 1 Karte


Zustand:

2. Gut, innen sauber und frisch.


Aus der Einleitung:

"Welchen Auftrag hat die Kirche in Südwestafrika? Diese entscheidende Frage steht mehr denn je seit der Veröffentlichung der beiden Briefe der afrikanischen lutherischen Kirchen in Südwestafrika im Juli 1971 im Mittelpunkt. So wurde im Evangelischen Informationsdienst in Südwestafrika (EID), der von den drei lutherischen Kirchen herausgegeben wird, der Leitartikel der August-Nummer 1971 unter das Thema gestellt:

„Verkündigung des 'reinen Evangeliums' - Was heißt das?" In diesem Artikel wird betont, der südafrikanische Staat erwartet von den Kirchen, „daß sie sich auf die Seele des Menschen beschränken". Ein Engagement der Kirchen in wirtschaftlichen, sozialen und politischen Problemen wird vom Staat abgelehnt. „Sobald Kritik an den bestehenden Zuständen geäußert wird, wird dies als Einmengung in die Politik angesehen. Kritik an dem politischen Programm (Apartheid) wird sofort als unterminierende Tätigkeit bezeichnet."

Die Kirchen, die sich gegen die Apartheidspolitik aussprechen, geraten in Gefahr, als Werkzeug des Kommunismus angeprangert zu werden. In den weiteren Auseinandersetzungen im Leitartikel heißt es: „Man kann das reine Evangelium' nicht verkündigen, ohne die Wirklichkeit einzubeziehen. Das haben uns nicht nur die Propheten gelehrt. Die ganze Bibel ist ein Beweis dafür, daß die Verkündigung des Willens Gottes das gesellschaftliche, soziale und politische Leben beeinflußt, korrigiert und verändert hat.

Es geht in dieser Stunde um die Wahrheit, und zwar um der Menschen willen. Hier wird stellvertretend für die Menschen gesprochen, die nicht selbst sprechen können oder wollen, weil sie eingeschüchtert und in Angst gefangen sind." Die beiden lutherischen Kirchen in Südwestafrika ringen um einen Ausweg aus der bedrohlichen Entwicklung, die durch die Apartheidspolitik in Südwest entstanden ist. Sie lehnen den Weg der Gewalt ab und setzen sich für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung ein. Gegenwärtig arbeiten Kirchen in Südafrika an einer christlichen Alternative zur Apartheid. In ihrem Studienmaterial finden sich Sätze, die auch für SWA bedeutsam sind.

Es heißt: „Die Kirche muß sich mit der Apartheid als einer Religion auseinandersetzen, die mit ihr in Wettbewerb getreten ist. Die Apartheid hat viele Kennzeichen der großen säkularen Religionen, des Kommunismus und Faschismus. Die Kirche ist zum Einschreiten aufgerufen, falls es zu weiteren Tendenzen hin zu einem noch stärkeren Totalitarismus kommt. Die Lektion, die von Nazi-Deutschland zu lernen ist, ist die, daß die Kirche die einzig wirksame Institution im Kampf gegen ein totalitäres Regime ist" (Towards Social Change, Report of the SPRO-CAS social commission, Johannesburg 1971, S. 149)."