Dinteria Nr. 2

Beiträge zur Flora und Vegetation von Südwestafrikan
Giess, Willy
05-di-02-1969
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12,80 € *
Dinteria Nr. 2

Herausgeber: Wilhelm Giess
Verlag: S.W.A. Wissenschaftl.Gesellschaft
Windhoek, 1969
Broschur, 17x24 cm, 36 Seiten, 2 Karte, 8 Abbildungen


Inhaltsangabe:

- On Sphaeranthus similis Kers sp. nov., S. epigaeus Schins and S. stuhlmannii 0. Hoffm. (Compositae), with notes on their distribution, branching and growth-habit (Lars E. Kers)

- Some observations on Lindernia intrepidus (Dinter) Oberin. (Chamaegigas intrepidus Dinter) (L. Smook)
- Die Verbreitung von Lindernia intrepidus (Dinter) Oberm. (Chamaegigas intrepidus Dinter) in Südwestafrika (W. Giess)

- Prodromus einer Flora von Südwestafrika (W. Giess)


Aus "Die Verbreitung von Lindernia intrepidus (Dinter) Oberm. (Chamaegigas intrepidus Dinter) in Südwestafrika":

In „Botanische Reisen in Deutsch-Südwest-Afrika" bringt Kurt Dinter zum Abschluß ein letztes Kapitel: S.-W.-Afrikanische Succulentenplauderei. Unter anderem berichtet er hierin auch über eine am 11. April 1909 erstmalig gefundene kleine Wasserpflanze aus der Familie der Rachenblütler (Scrophulariaceae), die er später Chamaegigas intrepidus, der "unerschrockene kleine Riese", benannte. Es ist vielleicht von allgemeinem Interesse, was Dinter darüber zu sagen hat, und deshalb möchten wir hier ihn selbst sprechen lassen und bringen einen Abdruck seiner eigenen Worte:

„Ein nicht minder wichtiges Beispiel einer Wassersukkulente bietet eine winzige, überaus zarte Scrophulariaceae, Dtr. 952, die ich, wie schon oben erwähnt, in kleinen natürlichen Felsbecken auf den Gipfeln einer Gneiskuppe 12 km östlich Okahandja entdeckte. Schon die Natur des Fundortes auf den heißen, fast kahlen Hügeln in Becken, deren größtes nur etwa l cbm Regenwasser faßt, ist über alle Maßen merkwürdig. Der stets ganz horizontale Boden dieser Becken ist von Ende Mai ab stets durchaus trocken und mit einer l bis 2 cm dicken Schicht Quarzsandkörner, gemischt mit Algenwatte, Flohkrebsleichen, Paviansmist und dem bißchen, aus den alten, zentimetergroßen Schwimmblättchen der Scrophulariacee bestehendem Humus bedeckt, der die winzigen, Stecknadelkopfgröße kaum überschreitenden Knöllchen des Pflänzchens dicht eins neben dem anderen enthält.

Man sollte meinen, drei Tage Sonnenglut im Oktober müßten schon genügen, um die Becken mit ihrem dünnschichtigen Inhalte zu durchglühen und geradezu keimfrei zu machen. Dem ist aber nicht so. Trotzdem die fast völlig wasserdampffreie Luft von spätestens Ende Mai bis in den Dezember, manchmal aber auch bis in den Februar hinein, über die kahlen Höhen hinwegfegte und das letzte Atom Wasser den leblosen Stoffen entzog, und die Sonne von Oktober ab täglich die Felsen bis auf 50° C erhitzte, gelang es diesen mächtigen Faktoren nicht, das latente Leben der winzigen Scrophulariaceenknöllchen zu ertöten..." [...]